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Geschrieben von xyrill am 28.12.2006 um 17:06:

Daumen runter! Trotz Proteste: Freshsub verkauft weiter Haifleisch

Die Haischutzorganisation "sharkproject" hat jetzt die in Karlsruhe und Stuttgart hiesige Sandwich-Kette "Freshsub" in die "Hall of Shame" aufgenommen.

Freshsub bietet auf seiner Karte das sogenannte Australian-Sandwich an, belegt mit gegrilltem Blauhai. Die Geschäftsleitung ignoriert seit einem halben Jahr geflissentlich Anschreiben, sowie höflich-kritische Gästebucheinträge auf ihrer Website (die werden gelöscht).

Offensichtlich ist es dieser Kette völlig egal, dass die Kunden mit 300 g Haisteak das ungefähr 60fache des hochgiftigen und erbgutschädigenden Methylquecksilber zu sich nehmen, als gesetzlich zulässig.

Und es ist ihnen auch völlig egal, das der Blauhai, wie so viele andere Haiarten, ganz akut vom Aussterben bedroht ist.
Die offizielle Argumentation von Freshsub, ihr Haifleisch würde von Haizuchtfarmen stammen, ist übrigens blanker Unsinn. Haie können aufgrund ihrer extrem späten Geschlechtsreife nicht gezüchtet werden.

An alle Freshsub-Konsumenten hier ist es nun für sich persönlich zu entscheiden, ob sie diese Kette weiterhin unterstützen wollen, bzw. es hilft auch sehr viel, wenn mit jedem gekauften Sandwich kritisch auf das Australian hingewiesen wird.

Leider ist Freshsub ja auch kein Einzelfall.
Hall of Shame

Es geht auch anders! Das haben viele Läden wie z.B. Nordsee, Bremerhaven, bewiesen:
Hall of Fame



Geschrieben von hrabnarwen am 28.12.2006 um 18:24:

 

upsa, na die sind ja unterwegs...
dass das überhaupt legal ist, wenn das so hoch belastet ist *empört schaut

also ich kenn die Kette bzw. die Läden gar ned
bin nur zum Schaffen in Stuttgart...

ich hoffe, dass es dort weiterhin Proteste hagelt, sowas ist echt n Unding...



Geschrieben von xyrill am 28.12.2006 um 18:34:

 

@ hrab

Das Problem ist, dass das Nachweisverfahren für Methylquecksilber relativ neu ist und aufgrund dem Behördentrara in die allgemeinen Lebensmittelkontrollen noch nicht aufgenommen wurde. Darum gehen hohe Methylquecksilberkonzentrationen in unseren Lebensmitteln noch direkt in die Verbrauchermägen :o(

In den USA übrigens wurde mittlerweile eine Empfehlung an Schwangere, Ältere und Kinder ausgesprochen auf Haifleisch zu verzichten. Spätschäden an Ungeborenen können nicht ausgeschlossen werden...

Die Behördenmühlen mahlen laaaangsam. Wieviele Schäden bis dahin entstanden sind, kümmert die Wirtschaft wenig, solange sich niemand beschwert...

Hier ein Infotext zu Methylquecksilber in Haifleisch:

Methylquecksilber – die Gefahr aus der Tiefe

Ein in Deutschland neu entwickeltes und patentiertes High-Tech-Analyseverfahren bringt es an den Tag:

Haie sind sehr gefährlich für Menschen- aber nur wenn man sie isst.
Eine Sharkproject Stichprobenanalyse brachte bei in Deutschland erhältlichen Haiprodukten weit über dem Gefahrengrenzwert liegende Konzentrationen von Methylquecksilber an Licht. Methylquecksilber ist eines der stärksten biologischen Gifte. Getestet wurden normal erhältliche Lebensmittel aus Hai, wie Blauhai-Steak und Produkte aus Dornhai, die unter anderen Namen verkauft werden, wie die besonders in Deutschland und Österreich beliebte Schillerlocke oder geräucherter Seeaal.

Prof. Klaus Heumann von der Universität Mainz, der Erfinder des neuen patentierten Analyseverfahrens fand alarmierende Konzentrationen von bis zu 1400 Mikrogramm Methylquecksilber pro Kilogramm Blauhaisteak. 420 Mikrogramm sind also in einer normalen Portion von 300 Gramm enthalten. Der Gefahrengrenzwert liegt bei 0,1 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Dieser wurde von EPA (Environmental Protection Agency) in einem Toxikologengremium festgelegt und gilt als neuester internationaler Standard. Für einen 70 kg schweren Verbraucher bedeutet das, dass er mit einem 300 Gramm Steak das 60-fache des als Gefahrengrenze festgelegten Wertes zu sich nimmt. Bei den festgestellten Konzentrationen würde das für einen normalen 70 kg schweren Mann bedeuten, dass er die Gesamtgiftmenge von 7 Mikrogramm pro Tag nicht überschreiten darf. Er kann also 5 Gramm! Blauhaisteak, 8,4 Gramm Seeaal oder 12,7 Gramm Schillerlocken gefahrlos zu sich nehmen.

Methylquecksilber ist ein Killer, so der Toxikologe Dr. Hermann Kruse von der Universität Kiel. „Es ist eines der biologisch aktivsten und gefährlichsten Gifte für den Menschen. Dazu kommt, dass Methylquecksilber ein „Trojanisches Pferd“ ist das mühelos jede Schutzbarriere des menschlichen Organismus passieren kann, was anderen Giften meist nicht gelingt.“ Es schädigt das Gehirn sowie andere Organe des vergifteten Menschen oft lang anhaltend. Auch die diaplazentare Schranke, der Trennmechanismus zwischen dem Blut der werdenden Mutter und dem embryolen Blut des Fötus wird direkt in voller Konzentration passiert. Missbildungen, Entwicklungsschäden und neurologische Defizite können die Folge sein. In Tierexperimenten bewirkte Methylquecksilber Nierenschäden und eine Einschränkung der Zeugungsfähigkeit. Entsprechende Konzentrationen voraus gesetzt, wirkt Methylquecksilber tödlich. In den letzten 30 Jahren forderten Vergiftungen unter dem Namen Minamata Krankheit über 3000 Opfer. Die Minamata-Krankheit ist eine Methylquecksilbervergiftung, bezeichnet nach der Minamata-Bucht (Kiuschu) in Japan, wo methylquecksilberhaltige Abwässer in den 50er Jahren ins Meer eingeleitet wurden. Das enthaltene Quecksilber reicherte sich in den Fischen an. Der Verzehr dieser Fische, die Hauptnahrungsmittel der Bewohner der Bucht waren, führte zu schweren Nervenschäden (Seh-, Gehör-, Koordinationsstörungen), Wachstumsbehinderungen und Schäden des Abwehrsystems bis hin zu Todesfällen. Zwischen 1955 und 1959 wurde nahezu jedes dritte Kind in Minamata mit geistigen und körperlichen Schäden geboren.

Wie kommt dieses Gift in die Regale und Tiefkühltruhen deutscher Lebensmittelhändler?
Eine Lücke in den Lebensmittelkontrollen macht es möglich. Trotz vieler internationaler Hinweise auf die Konzentration des Giftes in Meeresräubern wie Haien, gehört der Methylquecksilber-Test bis heute nicht zum Standard der Lebensmittelkontrolle. Einer der möglichen Gründe dafür liegt in der bisher sehr komplizierten und ungenauen Analyse des Giftes. Mit der Entwicklung des neuen Verfahrens durch Prof.Klaus Heumann von der Universität Mainz ist jetzt eine sehr genaue Analyse kein Problem mehr.



Geschrieben von GrafKrolock am 28.12.2006 um 18:54:

 

Naja, da ich die Finger generell von Fisch lasse, ist das Essen dieser Kette, die mir übrigens auch bis jetzt völlig unbekannt war, entbehrlich.
Aber ganz klar, man sollte auf solche Mißstände aufmerksam machen.
Allerdings: Es gibt doch in vielerlei Formen Hai zu kaufen. Ist das generell verwerflich oder bezieht sich das nur auf bestimmte Sorten?



Geschrieben von Teroon am 28.12.2006 um 19:32:

 

Naja, nich alle Haiarten sind vom Aussterben bedroht, von daher ist verwerflich sicherlich nicht immer zutreffend.
Die gesundheitsgefährdung bleibt aber gleich und sie gilt für alle im Meer lebenden fleischfressenden Fische, da bei denen die Konzentration schädlicher Stoffe, insbesondere des erwähnten Metylquecksilbers, deutlich höher ist als bei anderen Fischen.
Das liegt einfach daran, dass normale Fische diese Schadstoffe durch ihre Nahrung aufnehmen, dadurch haben diese sie schon im Körper. Die deutlich höhere Konzentration in fleischfressenden Fischen liegt nun daran, dass diese sich ausschließlich von anderen Fischen ernähren, die ja bereits Schadstoffe in ihrem Körper angesammelt haben.
Das gilt aber nicht nur für Fische, sondern eigentlich für alle Tiere. Jedes fleischfressende Tier ist in der Regel höher belastet als nicht-fleischfressende Tiere.



Geschrieben von miggel am 28.12.2006 um 19:33:

 

Ich glaub ich war noch nie in dem Laden, war das früher mal ein Subway?



Geschrieben von nimmermehr am 29.12.2006 um 13:06:

 

@miggel
hab ich mich auch gefragt ^^.
aber wenn ich mich recht entsinne ist der in stuttgart ein laden in der neuen königsbaupasasge.

@thema
wie auch immer man auf die idee kommt haifleisch zu essen ..
das mit der schadstoffbelastung wurde ja schon besprochen.
und solange es dazu nichts offiziel amtliches gibt oder die kudnen auf die barkiaden gehen, wird sich wohl weniger ändern *grummel*.
zumal die kette so klein ist das es die öffentlichkeit weniger interessieren dürfte ..



Geschrieben von Heavens_Tears am 29.12.2006 um 14:05:

 

Zitat:
Original von xyrill
Das Problem ist, dass das Nachweisverfahren für Methylquecksilber relativ neu ist und aufgrund dem Behördentrara in die allgemeinen Lebensmittelkontrollen noch nicht aufgenommen wurde.


Aber nachdem dieses Verfahren nun vorhanden ist, wird es doch sicher nicht mehr lange dauern können, bis sich daraus Folgen ergeben... denn alles andere wäre ja den Konsumenten gegenüber wirklich fahrlässig. Und sobald diese Sache offiziell anerkannt wird, hat das Haie verspeisen wohl auch ein Ende.

Btw., man muss sich ja schon wundern, dass es Menschen, die wirklich im Überfluss leben, als "notwendig" betrachten, vom Aussterben bedrohte Tiere zu essen, während auf der anderen Seite das Fleisch von im Übermaß und unter kaum artgerechten Bedingungen gezuchteten Tieren vernichtet wird, weil der Markt übersättigt ist...



Geschrieben von ParityBit am 29.12.2006 um 14:25:

 

Zitat:
Original von nimmermehr
@thema
wie auch immer man auf die idee kommt haifleisch zu essen ..
..


hey das ist hipp und cool für die ganzen schickimickis und schickimickiwannabebauern. sowas muss man machen wenn man sytle haben will

du i hän lätschdens so haifischweggle g'het.

on wia wars?

hät ä weng äs g'schmäckle gett abr dr hungr treibts nei ond dr geiz behälz onda.

saugladde sach!



Geschrieben von Raistlin am 29.12.2006 um 15:16:

 

Zitat:
Original von nimmermehr
wie auch immer man auf die idee kommt haifleisch zu essen ..


Man kommt ja auch auf die Idee Fisch oder Fleisch von anderen Tieren zu essen..
Wenn's schmeckt, warum nicht? Der Quecksilbernachweis kam ja erst später und das wird entsprechende Feinschmecker, die gerne Hai essen, nicht davon abhalten.



Geschrieben von xyrill am 29.12.2006 um 15:24:

 

Hmm, je nachdem wie Hai angeboten wird, mag es den Eindruck haben, dass es sich hier um einen Delikatessentrend handelt. Dem ist aber nicht so. Ihr habt wahrscheinlich alle schon mal Hai gegessen, da Hai unter vielen Deck-Bezeichnungen an der Fischtheke angeboten wird. Erst seit ein paar Jahren trauen sich die Anbieter deutlicher zu werden. Dann liegt auch mal gerne ein Mako- oder Blauhaisteak ganz offen ausgeschildert aus.

Fremdbezeichnungen sind z.B.
Seeaal, Schillerlocken, Kalbsfisch, Speckfisch, Karbonadenfisch,
Königsaal, Steinlachs, Seestör

Dies ist ausschließlich Dorn- und Heringshai. Zu Teroons Argument, dass sicherlich nicht alle Arten Gefahr laufen auszusterben: da hast du wahrscheinlich recht. Diejenigen aber, die von der Fischindustrie bejagt werden, sind es definitiv.
Für den Dornhai in der Nordsee ist 2005 die Fangquote endlich eingeschränkt worden, ein erstes Zeichen aber die Mühlen mahlen langsam, viel zu langsam. Der Industrie sind jährlich "nur" noch 1.236 Tonnen Dornhai in der EU gestattet. Und das ist nur eine Haiart...

Im Vergleich zum Kabeljau, der in der Nordsee extrem bedroht ist, den man aber durch Schutzmaßnahmen innerhalb weniger Jahre wieder hochpäppeln könnte, wird der Dornhai erst nach zehn Jahren überhaupt geschlechtsreif, (wenn er bis dahin überhaupt überlebt hat.. Versucht man also den Dornhai wieder in die Nordsee zu bringen, dann tut sich in der See auch nach 15, 20 Jahren noch nichts. Ganz besonders wenn weiter gefischt wird...
Als Quelle noch die taz:
http://www.taz.de/pt/2006/12/16/a0087.1/text

Der Heringshai ist vom WWF in die Liste bedrohter Tierarten aufgenommen worden. Den großen Weißen wird es in zehn Jahren wahrscheinlich nicht mehr geben, obwohl er mittlerweile schon an einigen Küsten Schutz genießt - es reicht noch nicht.
Der Blauhai ist noch nicht in die Rote Liste aufgenommen worden, auf seine Gefährdung wird allerdings hingewiesen.
Der Makohai hingegen befindet sich schon auf der Roten Liste.

Letztere zwei sind die Haiarten, aus denen Steak gemacht wird.
Guten Appetit :o/

Zur Methylquecksilberbelastung: überdurchschnittlich hohe Werte finden sich mit Sicherheit auch im Fleisch anderer Unterwasserjäger. Beim Hai ist das insofern besonders bedenklich, da er an der Spitze der Nahrungspyramide steht. Will heißen speziell in seinem Magen landen auch andere Jäger, die an sich schon belastet sind.

Grüßli
xyrill



Geschrieben von VigilNoctis am 30.12.2006 um 16:21:

 

Das Thema gabs schon: Link


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