Geschrieben von NineBerry am 02.05.2007 um 13:19:
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Original von Raistlin
Schäuble gibt weder seine Zustimmung, seine Erlaubnis oder eine Duldung für Folter, noch fordert er irgendetwas davon. |
Na hör mal, der ist als Innenminister immerhin der oberste Chef der Geheimdienste, d.h. der gibt die Richtlinien der Geheimdienstarbeit vor.
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Original von Raistlin
Und selbstverständlich geht es hier auch um die Fälle in Deutschland, wie sie eben in dem Fall des Polizisten bekannt wurden. Die Hinweise aus dem Ausland fallen in der Diskussion ziemlich flach, weil die Hinweise von den Amerikanern kommen, die mit Sicherheit nicht dazu sagen werden: Haben wir herausgefoltert. |
Schau dir mal den Kontext an, die Konferenz, auf der diese Aussagen gemacht wurden. Das Thema der Konferenz war explizit die internationale Zusammenarbeit von Geheimdiensten. Schäuble hat als Beispiel explizit "Informationen von einem afrikanischen Geheimdienst" genommen, wohl wissen, dass es sich für einen deutschen Minister natürlich nicht "gehört", etwas Böses über die Amerikaner zu sagen.
Und da braucht man auch gar nicht zu spekulieren. Man (Vor allem wenn "man" Innenminister ist und damit Zugriff auf Geheimdienstinformationen hat) weiß doch ganz klar, welche anderen Staaten gerne noch Folter einsetzen. Und dann muss man eben konsequent sein und Zusammenarbeit mit diesen mit dieser Begründung einstellen oder einschränken.
Da kann man nicht einfach dem ägyptischen Geheimdienst einige zig Millionen Euro zur Verfügung stellen, gleichzeitig verlautbaren lassen, man würde auch Informationen aus Folter gerne verwerten, und dann, wenn aus Ägypten Informationen kommen, ganz unschuldig tun. "Weiß ja keiner, was die Ägypter machen".
Wenn man einem Auftragskiller Geld gibt, dabei ganz beiläufig erwähnt, man würde gerne ABC tot sehen, aber von Mord halte man generell nichts: Bin mal gespannt, was dann Staatsanwalt und Richter sagen, wenn der ABC ein paar Tage später mit Kugel im Kopf aufwacht.
Und um das nochmal zu betonen, weil bis jetzt noch kein anderer darauf eingegangen ist: Die deutschen unterstützen finanziell und organisatorisch gezielt andere Geheimdienste bei Aktionen, die Menschenrechtsabkommen verletzen (Guantanamo, Entführungen mit Folter).
Da kann der Innenminister nicht behaupten, er wüsste davon nichts und sei dafür nicht verantwortlich.