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Geschrieben von GrafKrolock am 29.05.2008 um 10:16:

 

Meiner Ansicht nach predigt Roche ja auch nicht gegen Hygiene an sich. Wohl aber gegen das verbreitete Ekelgefühl seinem eigenen Körper gegenüber. Ich meine, der Partner leckt ja auch vergnügt das Scheidensekret ab. Also gibt es keinen Grund, warum eine Frau sich umgehend waschen sollte, sobald Spuren davon zu finden sind. Ein Mann, der nach dem Sex sofort unter die Dusche springt, wird ja ebenfalls als übertrieben reinlich empfunden.
So gesehen stimme ich dem "Mut zum Dreck" schon zu. Viel schlimmer ist jemand, der sich seit Tagen nicht gewaschen hat oder für den die Benutzung eines Deos unbekannt ist und der nach Schweiß stinkt.



Geschrieben von Killerqueen am 29.05.2008 um 11:33:

 

Zitat:
Original von GrafKrolock
Meiner Ansicht nach predigt Roche ja auch nicht gegen Hygiene an sich. Wohl aber gegen das verbreitete Ekelgefühl seinem eigenen Körper gegenüber.

Ist das denn wirklich so weit verbreitet? :gruebel

Also, ich mag meinen Körper und den dazugehörigen Geruch. Und ich kenne sonst auch niemanden, der seinem eigenen Körper Ekelgefühl entgegenbringt, bloß weil man mal nen Tag nicht geduscht hat. Kann es nicht sein, dass das alles ein wenig zu drastisch dargestellt wird, nur weil die Roche das in ihrem kranken Hirn so empfindet?



Geschrieben von GrafKrolock am 29.05.2008 um 12:03:

 

Ich kenne auch niemanden, aber es gibt solche Leute. Genügend nämlich, die aufschreien, wenn Du sagst, Du duschst nicht jeden Tag.

Die Industrie verkauft es uns ja auch so. Wir sollen täglich die Haare waschen, um das Fett, von dem uns suggeriert wird, es sei Schmutz, zu entfernen, um unmittelbar hinterher eine Spülung durchzuführen, die mit künstlichen Mitteln genau den Zweck erfüllt, den der zuvor weggewaschene Haartalg hatte.



Geschrieben von Striga Jawbreaker am 29.05.2008 um 14:59:

 

Wenn jemand übermäßig viel solches Fett produziert? So wies Leute gibt,die Schweißfüße haben,welche man noch in 3m Entfernung riecht?

Wenn man Schuppen hat und einem nach 2 Tagen bereits wieder die Kopfhaut juckt?

@Killerqueen: Gute Frage. Der unterschied liegt eben zwischen Waschen an sich und übertriebenem Waschen.

Da müßte,speziell auch in Bezug aufs Buch, mehr auf diesen Unterschied eingegangen werden.
Aber was ist normal und wo fängt die Übertreibung an?
Das ist das Schwierige.



Geschrieben von GrafKrolock am 29.05.2008 um 15:05:

 

Das Problem nur: Übermäßige Fettproduktion entsteht oft durch allzu häufiges Shampoonieren.

Das Problem hatte ich auch mal. Ich hab dann die Benutzung von Shampoo systematisch reduziert, erst auf zweitäglich, dann bis auf letztlich 1-2 mal die Woche. Ansonsten tut's für's Haar auch klares Wasser. Du glaubst gar nicht, wie schnell das Fettproblem weg ist.

Shampoo kann noch so "mild" sein, letztlich ist es ein Fettlöser, und nach Benutzung ist kein Schutzmantel mehr auf der Haut. Natürlich kurbelt das die Talgproduktion erst richtig an.

Wir müssen uns davon verabschieden, daß Haarfett ein Abfrallprodukt und damit Schmutz sei. Wenn es übermäßig auftritt, dann ist das natürlich nicht normal. Aber einfaches Wegwaschen behebt die Ursache nicht.



Geschrieben von Striga Jawbreaker am 29.05.2008 um 15:33:

 

Auch wieder wahr.(also,was übermäßige Produktion angeht)

Daß die Industrie so einiges suggeriert,ist klar und letztlich auch ein Thema für sich.

Jetzt nochmal zum Grundthema hygiene,Übertreibung derselben,usw.:

Wenn Charlotte Roche mit ihrem Buch die Eitelkeit der Gesellschaft anzuprangern versucht,so bin ich auch dafür.

Aber,was ich bereits gemeint habe: Wo endet die Körperhygiene an sich und wo beginnt die Übertreibung?

Oder: Was wird genau im Buch angeprangert? Die Übertreibung als solche,oder kommt das Ganze eher so rüber,als wäre die Grenze zwischen dem "normalen" und der übertreibung verwischt?

keine Ahnung :gruebel



Geschrieben von GrafKrolock am 29.05.2008 um 15:37:

 

Daß die Autorin etwas anprangert, finde ich nicht mal. Sie beschreibt ja nur, wie sie (fiktiv) das handhabt, mit einem Seitenhieb auf "andere", die sie nicht verstehe, warum die dies oder jenes tun.
Anstößig werden das ja nur Leute finden, die sich davon angesprochen fühlen. Wer selber nicht gleich hystherisch unter die Dusche springt, weil irgendwo ein Tropfen hängt, wird nicht weiter aufregend finden, was da geschrieben steht.
Find ich lächelt



Geschrieben von Striga Jawbreaker am 29.05.2008 um 15:42:

 

Wie gesagt,hatte bislang noch keine Gelegenheit,mich mit dem Buch zu befassen.

Deinem vorletzten Satz stimme ich zu,wer weiß,wie er selbst empfindet,was das Thema betrifft,wird bestimmt einen anderen Blick darauf haben.



Geschrieben von messias am 29.05.2008 um 17:11:

 

Auf die Frage: "existiert ein übertriebener Hygienewahn?" kenne ich eine tolle Antwort "Es existieren Intimsprays."

Ich lass mich nicht auf eine Disskussion ein da diese Frage für mich so geklärt ist wie kaum eine andere.

Wie oft man sich wann mit welchen Flüssigkeiten wäscht bleibt einem am Ende selbst überlassen.
Und wer darüber erzählen mag was er für übertrieben und/oder bescheuert findet wie Roche sollte (ja nicht soll!) das tun.

das Bukowski besser ist ist klar, aber ich zweifle daran das er prozentual mehr Autobiographie in seinen Büchern hat wie Roche in "Feuchtgebiete". Wer den Artikel im Stern MAgazin gelesen hat weiß was ich meine.

Warum äußern sich eigentlich ständig die Leute die das Buch nicht geslesen haben negativ dazu? Ist schon seltsam es auf der einen Seite eklig zu finden das da jemand mitteilt was er wiederum nicht eklig findet, aber auf der anderen aber jedem zu erzählen wie unglaublich abstoßend das angeblich ist (und dann noch nicht mal wissen was denn nun so abstoßend ist).
Allein schon "Feldzug gegen Intimrasur" darüber kann ich wirklich nur lachen.. das stand mal irgendwo und nun plappert es jede(r) nach ohne Bezug zu Passagen im Buch.



Geschrieben von Raistlin am 29.05.2008 um 17:56:

 

Zitat:
Original von messias

Allein schon "Feldzug gegen Intimrasur" darüber kann ich wirklich nur lachen.. das stand mal irgendwo und nun plappert es jede(r) nach ohne Bezug zu Passagen im Buch.


Jo, der "Feldzug" existiert ja gar nicht. Lediglich der Kerl, der sie regelmässig rasiert, lässt immer etwas stehen, weil er das toll findet. Daraufhin kommt ja auch die Aussage, dass alle Kerle ihre Frauen so rasieren sollen, wie sie sie haben sollen. Sie hingegen ist einfach nur faul.

Der Rest läuft auf "18-Jährige verhält sich wie 12 und so daneben wie möglich" hinaus. So ist letztlich auch der Schreibstil.


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