Geschrieben von A.N. Other am 03.06.2009 um 09:58:
Soooo, nun isses schon vorbei, das tolle WGT.
Wenn normale Festivals eine Pro & Kontra Skala von 3-7 (3 = sehr schlecht, 7 = sehr gut, 5 = neutral) haben, erweitert das WGT die Skala auf 0-10.
Verglichen mit anderen Festivals gibt es beim WGT sehr viele Sachen, die viel genialer und besser sind, aber auch sehr viele Sachen, die viel schlimmer und schlechter als bei anderen Festivals sind.
Aber erst mal zum Wichtigsten, die Bands
FREITAG:
Wir haben es ruhig angehen lassen, die Bands, die wir unbedingt sehen wollten, beliefen sich auf: Die Form
Um 18 Uhr ging es los mit Jännerwein, welche musikalisch toll waren, aber irgendwie ist und bleibt mir die Ästhetik im Neofolk einfach suspekt. Der Volkspalast hingegen ist aber wirklich absolut genial, super Location
Danach gings ab in Werk 2 zu Leandra. Die Lautstärke in Werk 2 war ja einfach nur pervers (zumindest vorne), also sind wir nach hinten und kurzerhand wieder raus. Später zu Henke wieder rein, blöderweise hat sich der Sonnenstich bemerkbar gemacht, also ein wenig noch Henke genossen, dann was im Rewe gegessen und getrunken und danach ab ins Bett.
Die Form also verpasst, aber nach einem kurzen Abwägen mit Sonnenstich und Kopfweh versus elektronische Musik mit eventuell interessanter Show hat wieder einmal die Vernunft gesiegt.
Eigentlich wollten wir an dem Tag noch die Schubert Aufführung sehen, aber die war am Samstag, d.h. der Programmzettel war falsch
SAMSTAG
Am Samstag ging es los mit Schubert, ein wirklich großartiges Konzert
Weil es aber schon sehr schnell wieder vorbei war, sind wir danach direkt ins Kino zu diesem Gothic-Gothic Kultur in Finnland Film, welcher ausfiel.
Aufgrund dieser Lücke gings ab in den Volkspalast (erwähnte ich schon: tolle Location?
), so wir SonVer und Adoration angeschaut haben.
SonVer waren genialer Postrock, extrem athmosphärisch und einfach schön
Als die ersten Töne bei Adoration erklangen, dachte ich, jemand hätte die Disintegration von The Cure eingeworfen, so ähnlich war die Musik. Aber der Sänger. Argh. Naja, zwei Lieder später waren wir draußen, ich hab selten einen so deplazierten, nicht dazu passenden Sänger gehört....
Dann standen wir vor der schwierigen Entscheidung: Feindflug, die wir ewig schon sehen wollten, welche aber viel zu laut sein werden, oder Scary Bitches in einer neuen Umgebung?
Die Wahl wurde letzteres, wobei die Scary Bitches leider verschlechtert haben. Aber das Lied über Lungenkrebs ist großartig.
Davor haben wir noch Theater of Hate gesehen, gute Band, hatte ein enormes Oldschool Flair
Die Location Felsenkeller war sehr lustig, irgendwie hatte ich etwas... kleineres, siffigeres erwartet und stattdessen ist man in einem halben Palast gelandet
Gut, nach Scary Bitches ab zu Opeth. Noch ein Stückchen von Samael mitbekommen, war aber nicht sooooo mega berauschend. Komische Band.
Opeth hingegen war extrem geil, die Erwartungen wurden locker übertroffen. Sehr sympathische Band, tolle Setlist und überhaupt, Opeth sind einfach toll. Amüsant fand ich, dass ich von mehreren Seiten hörte, dass etwas anderes erwartet wurde - naja, meine Erwartungen wurden zur vollsten Zufriedenheit erfüllt
Zum Abschluss dieses großartigen Tages habe ich noch den Rest von Current 93 mitbekommen und muss sagen: Faszinierend
Dave Tibet wirkt einfach komplett durch
SONNTAG
Am Sonntag habe ich Noctulus gesehen und bin zwiegespalten. Einerseits finde ich es großartig, mit absoluter Scheisse und Nicht-Können auf die Hauptbühne zu kommen. Andererseits war Noctulus, wenn man den Kult abzieht, wirklich schlecht. Ich weiß nicht, ich hab ja nicht viel erwartet, aber ETWAS Substanz hätte doch da sein sollen.
Ich denke, wenn ich ihn irgendwo auf dem Zeltplatz gesehen hätte, hätte ich ihn genialer gefunden, aber auf der Hauptbühne - naja.
Leider bin ich dadurch nicht mehr in die Aster Vorlesung gekommen, so dass ich meine Zeit mit überteuerten Milchshakes totgeschlagen habe.
Eigentlich wollten wir noch zu The Exploding Boy, weil die Mischung aus The Cure, Placebo und Interpol genial klingt - andererseits kann eine Band, die so beworben wird, nur scheisse sein, also haben wir es gelassen
Also ab in den Spiegelpalast (tolle Location
) zur Stahlkunst Vernissage und Metropolis. die Vernissage war nett und Metropolis absolut genial. Gehört mittlerweile zu meinen Lieblingsfilmen und auch die gespielte Live-Musik war absolut genial und bewegend. Großes Kino, im wörtlichen Sinn
Danach gabs noch spontan den Aster Film, welcher aber nach 20-30 Minuten sehr zäh und langatmig wurde.
Zum Abschluss des Abends gings ab in die Distillery auf die Goa Party.
Njoa, wir gingen bei Nacht rein und kamen am Tage raus - komisches Erlebnis
Danach war ich noch beim Catwalk bei ein paar Leuten, die Party gemacht haben und hab mir die Zeit bis zum Grill-Frühstück dort totgeschlagen.
Der Montag war sehr entspannt. Aster Vorlesung Hallelujah, welche ich recht langweilig fand, bis auf wenige Lacher.
Und zum Abschluss noch ein wenig von Feuerschwanz mitbekommen, die Feuershow gesehen (langweilig) und Letzte Instanz angeschaut. Die waren irgendwie gut, aber ich hatte das Gefühl, dass sie irgendwie "mainstreamiger" geworden sind, 2003 waren sie noch uneingängiger und spezieller. Nichtsdestotrotz, sehr nett.
Danach wollte ich noch auf dem Agra Disco Floor etwas Party machen, aber da ich noch nen Psytrance Nachflash hatte, kam mir die Musik dort so endlos langsam und soft vor (es lief Nu-Industrial), dass das Bett die bessere Alternative war
Erkenntnisse:
- Der Pavillion wird immer als erstes aufgebaut. IMMER! (siehe nächster Punkt)
- Es ist möglich, auf einem Festival die Bekanntschaft mit sehr kurzfristigem Platzregen und darauf folgendem Hagel zu machen
- Werk 2 ist zu laut
- Agra Disco auch
- Essen einkaufen ist eigentlich überflüssig, weil man überall etwas essen kann
- underdressing rockt
- das WGT hat zu wenige Duschen
Pro:
- Das Beste Argument für das WGT: Gigantische Musik Vielfalt: Von Postpunk über Postrock über Mittelalter und Metal bis hin zu Klassischer Musik und Psytrance hab ich alles mitgenommen - und es war großartig.
- Man bekommt die Vielfalt der schwarzen Szene wirklich hautnah mit
- zum Teil geniale Locations (Spiegelpalast, Volkspalast, Felsenkeller, Distillery)
- Tolles Frühstück beim Zelten
- Nie Langeweile, denn bei Langeweile hat man sich einfach an den Catwalk gesetzt
- Das Heidnische Dorf ist auch sehr toll zum Zeitvertreib
Kontra:
- Die Menschen. Von komischen Cybers über Prostituierten-Lookalikes bis hin zum freien Ausleben der Sexualität, ungeachtet ob Kinder in der Nähe sind (!!!) - nein Danke.
- Manche Locations waren viel zu laut. Wenn ich das mit 60% Schwerhörigkeit sage, ist da was dran.
- Überschneidungen - einfach nur nervig.
- Lahme Konzerte: Bei Theater of Hate hätte ich 'nen ordentlichen Pogo Pit erwartet aber nein, wir sind ja auf nem Goffie Festival, da könnte man sich ja die Schminke versauen oder der Iro könnte abknicken.
- Es gibt diese komischen Cybers ja ECHT, die sind nicht nur ein fiktionales Hassbild. Konnte das bis zum WGT nicht glauben, aber - wow
- Und zum Abschluss der Kontraliste nochmal: Die Menschen beim WGT, was mich auch zum Abschließenden Fazit bringt:
Das WGT wäre mein Lieblingsfestival, wenn nur die Menschen nicht wären: Geltungsgeil, exhibitionistisch und einfach verabscheuungswürdig
Nichtsdestotrotz ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich nächstes Jahr wieder dabei bin, sehr groß, denn: WGT ist, was du draus machst! Es kann ein 5 Tage Techno Festival sein, ein 5 Tage Intellektuellen-Party oder einfach, wie in meinem Fall, eine großartige Mischung aus allem
Geschrieben von Vale am 03.06.2009 um 14:40:
also ich fands WGT auch wieder mal toll
es ist einfach mal etwas anderes im gegensatz zu metalfestivals wo ich mich sonst gerne rumtreibe...
vorallem entwas gemütlicher und SAUBERER
denke im großen und ganzen hat AN Other schon alles gesagt um leuten die nicht da waren ein bild zu machen wie es dort abgelaufen ist.
wobei ich hingegen störe mich nicht an den extremen cybers. ist zwar weder meine musik, noch würde ich sowas anziehen aber interessant anzuschauen ist es allemal.
das WGT ist wohl eines der wenigen festivals an denen diese leute ihre art so extrem ausleben können, also sollen sie es doch tun...
zu den bands:
Freitag:
Jännerwein - nur 2 lieder noch mitbekommen
Of the Wand and the Moon - eher langweilig
Rome - großartig
Samstag:
Eden weint im Grab - neuentdeckung für mich, haben überzeugt
Draconian - haben ebenfalls überzeugt
Feindflug - leider viel zu voll
VNV Nation - immernoch voll
Current 93 - ich weiss nicht ob genial oder krank...denke eher ersteres, war zumindest bis zum bitteren ende um ca 3uhr dort
Sonntag:
Fank the Baptist - war sehr spaßig. vorallem der heiratsantrag von nem zuschauer an seine freundin.
Zitat danach vom Sänger: Ok, lets kiss this bitch and we can go on.
Qantal - viel, viel zu viele leute für die bühne im heidnischen dorf...bin nach 3 lieder gegangen.
Monntag:
Nachtgeschrei - war ok
Schelmish - war gut angetrunken...war sehr gut!!!
Letzte Instanz - noch mehr angetrunken...war noch besser!!!
ich hätte sicherlich mehr konzerte mitnehmen können aber den rest hab ich entweder tagsüber auf lesungen oder im kino verbracht
abends dann natürlich aufm campingplatz PARTY
| Zitat: |
Original von A.N. Other
Der Montag war sehr entspannt. Aster Vorlesung Hallelujah, welche ich recht langweilig fand, bis auf wenige Lacher. |
ich war übrigens ein mitglied des nicht stubenreinen chors :P
Die Location ist zwar traumhaft... aber meiner Meinung nach absolut zu klein für so ne Band =/
