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Geschrieben von Mulciber am 06.11.2010 um 02:47:

  Computerspiele vs. Intermedialität

Ich studiere bekanntlich (und damit meine ich "jetzt wisst ihrs") "was mit Medien" und überlege mir gerade, welche Computer-, bzw. Video-, bzw. Konsolenspiele andere Medien in sich aufnehmen.
Kurz gesagt, es geht um den magischen Begriff "Intermedialität" - der mir immer ein wenig gedoppelt vorkommt.

Gesucht werden also Spiele, die:
- Elemente andere Medien in sich aufnehmen (also z.B. Adaptionen)
- andere Medien simmulieren
- mit einem Medium vermischt werden (also z.B. Multimediale Spiele)
- Ästhethik / Formsprache / etc. von anderen Medien aufgreifen

Falls ihr _gute_ Beispiele habt, gerne,
natürlich auch sehr gerne aus dem Art / freeware Bereich, sowohl klassisch, als auch modern,
danke!



Geschrieben von Raistlin am 06.11.2010 um 10:58:

 

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Thema richtig verstanden habe, aber Spiele, die etwas "simulieren" wollen, greifen natürlich auch gerne auf andere Medien in ihrer Welt zurück. GTA IV hat bspw. ein eigenes Internet, auf das man im Spiel von Internetcafes zugreifen kann. In The Darkness muss man sogar fernsehen. In Fallout 3 gibt es ein Radio, das aktuelle News aus dem Spiel sendet, je nachdem was man gemacht hat. In RDR macht das gleiche die täglich erscheinende Ingame-Zeitung, außerdem gibt es dort ein Kino mit Cartoons.

Des Weiteren wird Spiel und Film immer häufiger vermischt, durch geskriptete Events und Quick-Time-Events. Der Spieler schaut in Events wie bei Heavy Rain hauptsächlich zu und muss nur im richtigen Moment den richtigen Knopf drücken. Sozusagen ein Film mit Aufmerksamkeitstests.

Die Ästhethik von Comics/Cartoons wurde seit ein paar Jahren auch gerne aufgegriffen, indem man weg vom Realismus ging, hin zum bewusst künstlichen Erscheinungsbild, wie bspw. in Spielen wie XIII, Killer 7, Mad World, No More Heroes etc.



Geschrieben von Mulciber am 06.11.2010 um 12:05:

 

Das Problem am Begriff "Intermedialität" ist, da er - wie es so schön heißt - ein "work in progress" Begriff ist unter dem sich so ziemlich alles findet, was irgendwie zwischen Medien zu finden ist. Also kann man nur schwer wirkliche Definitionen finden und bei neuen Medien - aka. Computerspielen - ist die Forschung noch ein wenig hölzern.

Also daher sind alle deine Beispiele interessant, gerade die ersten - also GTA und Fallout - kommt auf die lange Liste.

Andere Möglichkeiten, z.B. wären Spiele, die sich direkt / indirekt des Körpers bedienen (Sing / Tanz / Musikspiele) oder die Painstation. Ästhethische Übernahmen gibt es wirklich reichliche, auch im japanischen Raum (Manga und Rollenspiele kommen sich oft schon sehr nah).



Geschrieben von Malarija am 06.11.2010 um 13:13:

 

Okay, wo und genau was studierst du denn mit Medien? So aus Interesse, von jemanden, der es auch so gehtlächelt



Geschrieben von Mulciber am 06.11.2010 um 13:51:

 

Zitat:
Original von Malarija
Okay, wo und genau was studierst du denn mit Medien? So aus Interesse, von jemanden, der es auch so gehtlächelt


Medien-wissenschaft im Verbundstudium LKM (aka. Literatur-,Kunst-,Medienwissenschaft), also ein wissenschaftliches Studium [das Wissen schafft].
Also graue Theorie, Texte wälzen, Beispiele finden, etc.
Ich liebe mein Studium, bevor jemand anderes denkst, ich liebe Theorie - Praxis ... pff



Geschrieben von Chiropterus am 06.11.2010 um 17:56:

 

In Jagged Alliance 2 gibt es ein Internet, dort bucht man über Websites Söldner, bestellt Ausrüstung und erhält Mails.



Geschrieben von Malarija am 06.11.2010 um 18:45:

 

Zitat:
Original von Mulciber
Zitat:
Original von Malarija
Okay, wo und genau was studierst du denn mit Medien? So aus Interesse, von jemanden, der es auch so gehtlächelt


Medien-wissenschaft im Verbundstudium LKM (aka. Literatur-,Kunst-,Medienwissenschaft), also ein wissenschaftliches Studium [das Wissen schafft].
Also graue Theorie, Texte wälzen, Beispiele finden, etc.
Ich liebe mein Studium, bevor jemand anderes denkst, ich liebe Theorie - Praxis ... pff


Jetzt quatsch doch nicht drum herum, wo studierst du das? lächelt
Verbundsstudium? Das hört sich so an wie dezentralisiertes Abi, mit Kunst und Musik im Hauptfach. Aber das ist nix gegen dein Studium, daran erinnert es mich nur!^^

Kennst du Juul, in Sachen Intermedialität. Da gibt es Artikel zum Transfer von Fimen zu Computerspielen...
Deine Definition von Intermedialität ist per se fragwürdig in meinen Augen. Computerspiele sind Interaktive AV Medien, die müssen zwangsläufig Formen anderer Medien aufnehmen.

Ansonsten habe ich keine Ahnung was du fragstlächelt



Geschrieben von Mulciber am 07.11.2010 um 01:09:

 

Zitat:
Original von Malarija
Zitat:
Original von Mulciber
Zitat:
Original von Malarija
Okay, wo und genau was studierst du denn mit Medien? So aus Interesse, von jemanden, der es auch so gehtlächelt


Medien-wissenschaft im Verbundstudium LKM (aka. Literatur-,Kunst-,Medienwissenschaft), also ein wissenschaftliches Studium [das Wissen schafft].
Also graue Theorie, Texte wälzen, Beispiele finden, etc.
Ich liebe mein Studium, bevor jemand anderes denkst, ich liebe Theorie - Praxis ... pff


Jetzt quatsch doch nicht drum herum, wo studierst du das? lächelt
Verbundsstudium? Das hört sich so an wie dezentralisiertes Abi, mit Kunst und Musik im Hauptfach. Aber das ist nix gegen dein Studium, daran erinnert es mich nur!^^

Kennst du Juul, in Sachen Intermedialität. Da gibt es Artikel zum Transfer von Fimen zu Computerspielen...
Deine Definition von Intermedialität ist per se fragwürdig in meinen Augen. Computerspiele sind Interaktive AV Medien, die müssen zwangsläufig Formen anderer Medien aufnehmen.

Ansonsten habe ich keine Ahnung was du fragstlächelt


Universität Konstanz - klick mich, ich bin ein link - elite & Asbest.
Ich weiß nicht, ob man es wirklich Verbundsstudium nennt, ich bin Teil des Fachbereichs Literaturwissenschaft, mache aber zum großen Teil Medienwissenschaft (und neuere Literaturtheorien, d.h. Diskurs, Dekonstruktion, Rezeptionsästhethik, Intertextualität etc.). Relativ gutes Studium, gutes Personal.

a) Ich habe Intermedialität nicht definiert (daher kann meine Definition nicht fragwürdig sein), sondern nur nach bestimmten Spielen gesucht.
b) Intermedialität habe ich, wie - bereits oben - erwähnt, als Begriff eines "work in progress" Prozesses [Jürgen E. Müller spricht da durch mich] eingeführt.
c) Im weitesten Sinne habe ich mich implizit auf Rajewsky bezogen, die Intermedialität von Trans / Inter - medialität unterscheidet. Und dann wiederum "intermediale Bezüge" von "Medienwechsel" und "Medienkombinationen" unterscheidet, in dem Konmtext habe ich verschiedene Beispiele gesucht.

Juul kenne ich nur vom Namen, bzw. davon, dass er Teil der Literaturliste ist, die ich erhalten habe. Film / Computerspiel Wechsel (in beide Richtungen) habe ich mitlerweile genug Beispiele, Adaptionen sind meist recht häufig.

Alle Medien müssen zwangsläufig andere Medien aufnehmen - desewegen sind sie ja Medien: Der Inhalt eines Mediums ist immer ein anderes Medium [McLuhan, the bitch]. Also ich gebe dir Recht, aber ich weiß nicht, warum das meine Fragestellung relativiert?



Geschrieben von Malarija am 07.11.2010 um 03:45:

 

DAnke für die ausführliche Antwort. Ich glaube unsere Perspektiven sind sehr unterschiedlich. Ich komme eher von den Psychologen. Du eher von die Liwis. Das ist nicht unbedingt vereinbar.

Juul kann ich dir aber nur empfehlen. Das ist nicht so'n Geschwafel. Was aber zu deiner Perspektive auch gut passt ist Hamlet on the Holodeck von Janet Murray. Sag mir wenn du das Buch verstanden hast Bescheid. lächelt

Ich weiß wirklich nicht auf was deine Frage noch abzielt, aber z.B. fällt mir bei Poplärmedialen Referenzen ein, dass in World of Warcraft lauter Seitenhiebe sowohl zu Filmen als auch zu anderen Computerspielen gemacht wird (zB Mario). Das ist so ein medialer Cross. Weiß aber nicht ob dich sowas interessiert.

VG
Mala

PS: Ich war in Konstanz mal auf einer Konferenz, ich finde eure Mensa ist zu teuer, auch für den Bodenseeblick und die Stadt ist langweilig. Dazu kannst du ja aber nix, also no offence... Beileidlächelt



Geschrieben von Mulciber am 07.11.2010 um 12:32:

 

Bzw. wie unsere Frau Professorin so schön sagen würde: Du kommst eher von einem sozialwissenschaftlichen, ich vom geisteswiss-kulturwissenschaftlichen Ansatz der Medienwissenschaften. Was weniger literaturwissenschaftlich bedingt ist, als auch Bereiche aus der Philosophie aufnimmt und generell fragen wir gerne nach: Materialität der Medien, Hybridizität [das ist auch das Steckenpferd der oben genannten Frau Professorin], Störung, etc.
Wobei ich nicht denke, dass diese beiden Sichtweisen inkompatibel sind oder sich ausgrenzen, wir lesen auch viele Soziologen, von Mikro (Goffman) bis Makro (Luhmann), Kommunikationstheorie ist natürlich auch dabei, es gibt auch ab und an Psychologie, aber weniger und klassische Fragen der Wirkungspsychologie etc. werden eher ausgegrenz [oder sagen wir so: Darüber zu reden, dass die Medien unsere Hirne zerstören ist eher selten].

Ich bin mir unsicher, ob ich mit dem Begriff "Geschwafel" glücklich bin [auch wenn ich zugebe, dass es ab und an mal so scheint oder so ist], unser derzeitige Dozent zum Thema Intermedialität z.B. - Herr Tholen - der sebst kein kleines Tier ist, ist alles andere als ein Mann von Geschwafel.

Das mein Suchen so unkonkret ist, hängt viel damit zusammen, dass ich mir estmal eine Sammlung machen möchte und dann versuche ich Gruppen zu finden.
Ist meiner Meinung nach hilfreicher als davon auszugehen, dass es Gruppen gibt und sie dann mit Beispielen zu fülllen [also als heuristischer Ansatz].

So Sachen, wie das Machinima Phänomen - also Filme per Game Engine - ist ja keine reine WoW Sache, aber generell interessant. [Man denke auch hier an z.B. Minecraft] Wobei man dann eher bei dem "der Computer als "als ob" Medium" landet, also beim digitalen Code / Simulation etc. - aber kommt auch auf die Liste.

ps:
Das stimmt - sowohl überteuert, als auch langweilig - , wobei ich etwas dafür kann, dass die Stadt nicht ganz so langweilig ist -> Zebra Kino [falls du mal wieder eine Konferenz hast, schau am abend da vorbei und schreib mir davor ne pn, damit du wenigstens ein gutes Bild von Konstanz hast ...]


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