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Geschrieben von Raistlin am 10.03.2011 um 21:12:

 

Zitat:
Original von Gothpunk
@ Raistlin

Dieses Denken haben leider viele, denn das ist ein Grund dafür, warum sich viele hier nicht angenommen fühlen und sich ausgegrenzt fühlen.


Das hat doch nichts mit Ausgrenzen zu tun. Nur weil jemand Türke ist, grenze ich ihn doch nicht aus. Und WER das tut, dem ist sowieso nicht zu helfen, egal was man tut.

Im Gegenteil, ich finde es absolut Unsinnig die eigene Familienherkunft und Abstammung auszulöschen und zu sagen "ich bin jetzt Deutscher und kein Türke mehr". Würde ich niemals machen, wenn ich in einem anderen Land leben würde. Und ich bin auch nicht der Meinung, dass ein Kind von ausländischen Kindern das tun sollte oder gar müsste. Der Pass ist schließlich nur ein Stück Papier, aber "Blut bleibt Blut" - um das mal pathetisch auszudrücken.



Geschrieben von Graf Rabe am 10.03.2011 um 21:15:

 

Diese ganze Pauschalisierung bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund taugt doch nichts. Es gibt zu genüge Leute, deren Mutter aus Nicht-deutschsprachigem-Land A und Vater aus Nicht-deutschsprachigem-Land B kommt, in Deutschland leben, und so unglaublich besser die deutsche Sprache, Kultur und Umgangsformen beherrscht als so mancher 'Deutscher'.
Ich mag es, wenn Menschen gleich behandelt werden. Es ist immer so unglaublich einfach, gegen Menschen mit Migrationshintergrund zu wettern, die sich nicht integrieren wollen oder können. Aber was ist mit Menschen ohne Migrationshintergrund, die sich nicht in unsere Gesellschaft integrieren wollen? Dass bei diesem generellen Problem leicht damit abgelenkt werden kann, dass die eine Gruppe einen Migrationshintergrund hat, ist nachvollziehbar aber nicht fair.



Geschrieben von Gothpunk am 10.03.2011 um 21:16:

 

Zitat:
Original von Raistlin
Zitat:
Original von Gothpunk
@ Raistlin

Dieses Denken haben leider viele, denn das ist ein Grund dafür, warum sich viele hier nicht angenommen fühlen und sich ausgegrenzt fühlen.


Das hat doch nichts mit Ausgrenzen zu tun. Nur weil jemand Türke ist, grenze ich ihn doch nicht aus. Und WER das tut, dem ist sowieso nicht zu helfen, egal was man tut.

Im Gegenteil, ich finde es absolut Unsinnig die eigene Familienherkunft und Abstammung auszulöschen und zu sagen "ich bin jetzt Deutscher und kein Türke mehr". Würde ich niemals machen, wenn ich in einem anderen Land leben würde. Und ich bin auch nicht der Meinung, dass ein Kind von ausländischen Kindern das tun sollte oder gar müsste. Der Pass ist schließlich nur ein Stück Papier, aber "Blut bleibt Blut" - um das mal pathetisch auszudrücken.


Ändert aber nix dran, dass sie sich nirgends zu Hause fühlen, weil sie hier immer Türke bleiben, was ja besagt "du gehörst nicht zu uns" und in der Türkei sind sie die Deutschländer. Das ist sehr wohl Ausgrenzung, auch wenn du es nicht so empfindest, sie tun es und auf das kommt es an.



Geschrieben von Raistlin am 10.03.2011 um 21:25:

 

Wenn sie es so empfinden, ist das aber nicht mein Problem. Ich grenze sie nicht aus weil sie Türken sind [ich grenze auch Deutsche aus, die ich nicht leiden kann - das geht allein nach Symphatie und nicht nach Herkunft] und das ist für mich der springende Punkt. Beim Rest kann ich ihnen dann auch nicht helfen. Ich kann doch nicht sagen "Du bist kein Türke", wenn er zwei türkische Eltern hat. Wie absurd ist denn das? Wenn ich nach England gehe, werde ich auch niemals ein richtiger Engländer sein, auch nicht wenn sie mir einen Pass geben. Das ändert doch nicht wer ich bin. Gleichzeitig schließt das aber auch nicht aus ob ich mich dort heimisch fühlen kann. Wenn ich mich dort wohl fühle und die Leute nett sind, warum nicht? Das hat doch nichts damit zu tun, ob jemand zu mir sagt "Du bist jetzt Engländer, Kumpel".

Und wenn wir schon bei Gefühle sind: Was glaubst du, was seine türkische Familie denkt, wenn er sagt "Ich bin kein Türke, sondern Deutscher" und damit seine Abstammung - und damit seine eigene Familie verleugnet?



Geschrieben von Gothpunk am 10.03.2011 um 21:36:

 

Zitat:
Original von Raistlin
Ich grenze sie nicht aus


Doch, das tust du. Du willst es villeicht nicht, aber du tust es trotzdem.
Entweder du verstehst es wirklich nicht oder willst es einfach nicht verstehen...



Geschrieben von Raistlin am 10.03.2011 um 22:35:

 

Also gut. Wenn ich den Sohn einer türkischen Familie allein dadurch ausgrenze, dass ich ihn für einen Türken halte, dann sei es eben so. Das sich Özil selbst als Türke sieht, spielt dabei vermutlich keine Rolle, nehme ich an.

Zitat Özil: "Ich bin Türke, aber lebe in Deutschland und fühle mich hier sehr wohl." - Stolz auf seine türkischen Wurzeln ist er übrigens auch. Wie kann er nur. Weiß er nicht, das er sich damit selbst ausgrenzt?

Soviel dazu.



Geschrieben von GrafKrolock am 10.03.2011 um 22:53:

 

In Amerika würde diese ganze Diskussion seltsam anmuten. Dort gilt nicht nur das Kind von Einwanderern als astreiner US-Bürger, sondern auch die Einwanderer selbst, sobald sie sich für ihre neue Staatsbürgerschaft entschieden haben. Das einzige, was man von ihnen dazu verlangt, ist das Bekenntnis zur amerikanischen Verfassung.

Insofern schwingt hierzulande schon immer noch ein bißchen Blut-und-Boden-Mentalität mit. Vielen fällt es z.B. enorm schwer, einen Schwarzen als "Deutschen" anzuerkennen. Wie kann der deutsch sein, wo der Deutsche doch blond und blauäugig zu sein hat. Das ist aber im Grunde reine Gewöhnungssache, weil es traditionell Zuwanderung eher aus den direkten Nachbarländern gegeben hat (z.B. Polen im ausgehenden 19. Jahrhundert - auch wenn das damals noch Inland war), weniger aus Afrika oder Asien. Anders als in GB oder USA.

Ich habe kein Problem damit, das Kind türkischer Einwanderer als Deutschen anzuerkennen. Was denn auch sonst? Der Junge kann möglicherweise nicht mal türkisch und war bestenfalls als Urlauber in der Türkei. Nun soll er Türke sein, nur weil seine Eltern das sind? OK, er hat türkische Wurzeln, aber viel entscheidender ist, in welchem Kulturkreis er sich bewegt und wozu er sich hingezogen fühlt.



Geschrieben von Gothpunk am 10.03.2011 um 22:56:

 

Zitat:
Original von GrafKrolock
In Amerika würde diese ganze Diskussion seltsam anmuten. Dort gilt nicht nur das Kind von Einwanderern als astreiner US-Bürger, sondern auch die Einwanderer selbst, sobald sie sich für ihre neue Staatsbürgerschaft entschieden haben. Das einzige, was man von ihnen dazu verlangt, ist das Bekenntnis zur amerikanischen Verfassung.

Insofern schwingt hierzulande schon immer noch ein bißchen Blut-und-Boden-Mentalität mit. Vielen fällt es z.B. enorm schwer, einen Schwarzen als "Deutschen" anzuerkennen. Wie kann der deutsch sein, wo der Deutsche doch blond und blauäugig zu sein hat. Das ist aber im Grunde reine Gewöhnungssache, weil es traditionell Zuwanderung eher aus den direkten Nachbarländern gegeben hat (z.B. Polen im ausgehenden 19. Jahrhundert - auch wenn das damals noch Inland war), weniger aus Afrika oder Asien. Anders als in GB oder USA.

Ich habe kein Problem damit, das Kind türkischer Einwanderer als Deutschen anzuerkennen. Was denn auch sonst? Der Junge kann möglicherweise nicht mal türkisch und war bestenfalls als Urlauber in der Türkei. Nun soll er Türke sein, nur weil seine Eltern das sind? OK, er hat türkische Wurzeln, aber viel entscheidender ist, in welchem Kulturkreis er sich bewegt und wozu er sich hingezogen fühlt.


Richtig!
Özil ist sowieso ein schlechtes Beispiel, schließlich spielt er in der deutschen Nationalmannschaft und bekommt somit gesagt, "er wäre einer von uns".
Außerdem gibt es ja den Begriff Deutsch-Türke, mit dem man beidem Rechnung trägt, wie z.B. in den USA die Afro-Amerikaner oder die Asian Americans.

Edit: Diesen Unterschied zwischen den USA und Deutschland merkt man aber auch an den entsprechenden Vierteln. In San Francisco wird Chinatown in offiziellen Reiseführern explizit empfohlen, weil man da, mitten in den USA, die chinesische Kultur findet. Bei uns heisst sowas Problemviertel.



Geschrieben von noisehammer am 11.03.2011 um 00:31:

 

Zitat:
Original von GrafKrolock
Sicherlich ist es affig, Leute wie Özil oder Özdemir als Türken zu bezeichnen, denn sie sind keine.

er ist schon Deutscher, genetisch ist und bleibt der nette Özil für mich aber trotzdem ein Türke zwinkert

Gegen den Begriff Volk habe ich nichts.
wobei "deutsches Volk" gibt es für mich eigentlich wenn ich drüber nachdenke gar nicht.
Es gibt ein deutsches Land, aber kein deutsches Volk.
Es gibt aber stattdessen ein sog. mitteleuropäisches Volk, nordisches Volk, oder ein südländisches Volk, slawisches Volk, asiatisches Volk, arabisches Volk, afrikanisches Volk etc... Also Volk im Sinne der genetischen Abstammung.
Nicht umsonst spricht man in der Geschichte von der sog. Völkerwanderung.

Zum Thema Einwanderung nochmal:
im großen und ganzen bleibe ich bei der Einstellung in Bezug auf den Erhalt des Volkes und deren Kultur.
Ist man aber nun automatisch rassistisch wenn man bei diesem Thema konservativ oder wie auch immer man das bezeichnen mag, denkt ?

Das ganze kann man weiterspielen, wie z.b. auch der Erhalt der eigenen Familie. Kinder z.b. finde ich was wichtiges im Leben, sofern es die Lebensumstände erlauben. Ich bemitleide deshalb auch schwule Männer, weil sie keine genetisch eigenen Kinder bekommen können. Schwule sollten deshalb auch nicht ausgegrenzt werden. bin übrigens selber bi ;-)

was die REP betrifft, muss ich mir das ganze nochmal durch den kopf gehen lassen. es stellt sich korrekterweise die frage, inwieweit überhaupt maßnahmen erforderlich sind und in welchem ausmaß.
ja, ich kenne die partei auch schon länger, aber hab mir die vergangenen jahre keine gedanken drüber gemacht. bis ich mal herausfinden wollte/will, was denn so der unterschied ist zwischen NPD und REP.

noch was auf bayrisch...
http://www.youtube.com/watch?v=OCeNNBgmewc&tracker=False

ich will doch auch nur, dass alle glücklich und friedlich miteinander leben aber es geht auch ohne vollkommende völkervermischung.

Zitat:
Original von Raistlin
Wenn sie es so empfinden, ist das aber nicht mein Problem. Ich grenze sie nicht aus weil sie Türken sind [ich grenze auch Deutsche aus, die ich nicht leiden kann - das geht allein nach Symphatie und nicht nach Herkunft] und das ist für mich der springende Punkt. Beim Rest kann ich ihnen dann auch nicht helfen. Ich kann doch nicht sagen "Du bist kein Türke", wenn er zwei türkische Eltern hat.

Volle Zustimmung

Zitat:
Original von Graf Rabe
Es ist immer so unglaublich einfach, gegen Menschen mit Migrationshintergrund zu wettern, die sich nicht integrieren wollen oder können. Aber was ist mit Menschen ohne Migrationshintergrund, die sich nicht in unsere Gesellschaft integrieren wollen? Dass bei diesem generellen Problem leicht damit abgelenkt werden kann, dass die eine Gruppe einen Migrationshintergrund hat, ist nachvollziehbar aber nicht fair.

da hast du auch recht.
deshalb sollten solche "sozialen brennpunkte" bei den Deutschen, mit mindestens gleicher Priorität angepackt werden.



Geschrieben von GrafKrolock am 11.03.2011 um 08:14:

 

Zitat:
Original von noisehammer
er ist schon Deutscher, genetisch ist und bleibt der nette Özil für mich aber trotzdem ein Türke zwinkert

Na, wie gut, daß Du direkt drunter was zum Thema Volk schreibst lächelt Sonst hätt ich nämlich fragen müssen, was denn bitte ein genetischer Deutscher und ein genetischer Türke ist. Umso mehr, da letztere "genetisch" eher Griechen, Lydier, Thraker, Assyrer etc. sind, denn die "echten" turkstämmischen Einwanderer in der heutigen Türkei waren vor etwa 1000 Jahren sicherlich deutlich in der Minderheit gegenüber der einheimischen byzantinischen Bevölkerung.


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