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Jeder Mensch surft anders (dpa) - In der Werbung sieht es immer so einfach aus: Ein Paar sitzt zu zweit vor dem PC und plant den nächsten Urlaub im virtuellen Reisebüro. In der Realität kann sich der gemeinsame Surfausflug dagegen schnell zum Kampf um die Maus entwickeln. Wohin gesurft wird, kann immer nur einer bestimmen. Menschen sind eben verschieden - das gilt auch für ihre Strategie beim Surfen. "Jeder Surftyp hat seine eigene Herangehensweise an das Internet", sagt Wolfgang Schweiger, Medienforscher an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Während die einen im Netz gezielt nach Informationen suchten, flanierten die anderen eher zum Spaß durch die Webwelt. Erstere hätten es dabei im Internet durch die Angebotsfülle im Vergleich zu anderen Medien schwerer. Viele Anwender lassen sich laut Schweiger durch die Linkfülle und Animationen ablenken und würden so vergessen, wonach sie eigentlich suchen. So kann sich das Netz schnell zur Zeitfalle für Nutzer entwickeln, die nur kurz eine Zugverbindung nachsehen wollten. Wichtig ist es daher, Webseiten richtig zu lesen: Die meisten Internetseiten sind laut Schweiger von oben nach unten aufgebaut und arbeiten ähnlich wie Printmagazine mit großen Bildern als Blickfang. Wer Zeit sparen will, muss lernen, viele Dinge auf der Webseite einfach zu übersehen, um nicht abgelenkt zu werden. Hilfreich ist es auch, Texte auf einer Seite erst zu Ende zu lesen, bevor ein Link im Text angeklickt wird, der ein neues Fenster öffnet. Für mehr Orientierung sorgt außerdem der Zurück-Knopf des Browsers: Er führt von Abwegen am sichersten zurück zum Ausgangspunkt. Um schneller zu den gewünschten Inhalten zu finden, nutzen viele Surfer ihre abgespeicherten Favoriten als Orientierungshilfe. "Immer mehr Surfer beschränken sich auf ihre persönlichen Lieblingsseiten", sagt Birgit van Eimeren, Leiterin der Projektgruppe Multimedia von ARD und ZDF in München. Die Gruppe gibt seit 1997 eine Typologie der Onlinenutzer heraus. Nach der Studie von 2004 steuern die deutschen Surfer im Schnitt nur 5,5 Seiten pro Sitzung an. Das klassische Bild vom Internetnutzer als "junger Hyperaktiver" aus den neunziger Jahren stimmt heute nicht mehr: Die Mehrheit der Deutschen gehört zu den "Rand- und Selektivnutzern", die sehr zurückhaltend surfen. Aufschluss geben die Zahlen der Studie auch darüber, warum sich das zweisame Surfen für Paare schwierig gestalten kann: Männer und Frauen gehören unterschiedlichen Surftypen an. Während Männer im Schnitt mehr Erfahrung mit dem Internet haben und verstärkt unter den "routinierten Infonutzern" zu finden sind, gehören Frauen öfter zu den "jungen Flaneuren". Sie lassen sich laut Schweiger gerne im Netz treiben und zappen wie beim Fernsehen. Dabei wird ein konkretes Ziel zwar nicht so schnell erreicht, dafür mache das Surfen aber mehr Spaß. Im Gegensatz zum TV-Gerät lasse sich das Internet nur schlecht gemeinsam nutzen. Es könne eben nur einer die Maus halten - meistens der Mann. |
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