Forum Schwarzes Baden-Württemberg (http://forum.schwarzes-bw.de/wbb231/index.php)
- Gesellschaft (http://forum.schwarzes-bw.de/wbb231/board.php?boardid=18)
-- Vergangenes - Diskussion zu historischen Themen (http://forum.schwarzes-bw.de/wbb231/board.php?boardid=82)
--- Sprichwörter, woher und was bedeuten sie? (http://forum.schwarzes-bw.de/wbb231/thread.php?threadid=4965)


Geschrieben von Blutregen am 27.10.2005 um 14:59:

 

"Das kann kein Schwein lesen"
Kommt aus dem Norddeutschen es gab in einem Dorf mal einen gebildeten der Swien (oder so ähnlich) hies , immer wenn die Dorfbewohner was nicht lesen konnten gingen sie zu Ihm , und wenn selbst er das nicht lesen konnte ,konnte das kein Swien also Schwein lesen



Geschrieben von Xenia am 02.11.2005 um 11:47:

 

ich hätte ne frage was bedeuted- woher kommt das sprichwort
"jamndem ein stein im brett sein" ?

kann mir das jamand beantworten? wäre nett lächelt



Geschrieben von 0xdeadbeef am 02.11.2005 um 19:35:

 

Also meiner Meinung nach kommt das aus dem "Sägehandwerk".
Wenn in einem Brett/Baumstamm ein Stein ist, dann war es das im Extremfall für die Säge, ist also mehr als ärgerlich für den Holzfäller. Schliesslich braucht er dann ein neues Sägeblatt, was nicht gerade billig ist/war.

Edit: Okay, lass mich gern aufklären und bei den Aussagen nehm ich meine gern wieder zurück, ist ja jetzt haltlos geworden.
Aber interessant, woher's wirklich kam.



Geschrieben von Blutregen am 02.11.2005 um 23:01:

 

Sorry oxdeadbeef,ich muss da mal wiedersprechen Glaub ich nicht! bei jemanden ein stein im Brett haben heist doch eigentlich mit jemanden gut auskommen oder? was denn?
Das kam auch mal vor ewigkeiten bei GALILEO im GALILEXICON den hatten wir schon
Genau weiss ich aber nicht mehr Tschuldigung! was das im Detail war aber es hatte mit einer Schänke im Mittelalter und bezahlen zu tun



Geschrieben von VigilNoctis am 02.11.2005 um 23:06:

 

Apropos Galileio:
Da gabs auch mal den Spruch "etwas auf dem Kerbholz haben" erklärt.
Das hatte auch was mit ner Schänke/Gaststube/Kneipe/wieauchimmer zu tun. Da wurde früher zum Anschreiben wohl eine Art kurzer Holzscheit verwendet, in den für jedes bestellte und noch nicht bezahlte Getränk von der Bedienung eine Kerbe eingeritzt wurde.
Das hat sich dann übertragen auf die heutige Bedeutung...



Geschrieben von Helliana am 02.11.2005 um 23:14:

 

Ich hab mal ein bissel gekruschtelt und die Bedeutung von "ein Stein im Brett haben" gefunden lächelt

Bei jemandem einen Stein im Brett haben:

Die Redewendung ist schon ziemlich alt. Einen ersten Beleg findet man in Johann Agricolas "Sprichwörtersammlung" von 1529: "Ich hab eyn guten steyn im brette". Ursprung der Redensart ist ein Brettspiel: das "Puffspiel" oder auch "Tricktrack".

Im Spiel hat derjenige einen guten Stein im Brett, der zwei nebeneinander liegende Felder mit seinen Steinen belegt hält, da er so dem Mitspieler das Gewinnen erschwert. Ein guter Freund, der einem zur Seite steht, wird metaphorisch "als guter Stein im Brett" bezeichnet.



Ich hab auch nochmal etwas über die "Gretchenfrage" gefunden:

Unter der "Gretchenfrage" versteht man "die entscheidende Frage stellen, jedoch mit einer ausweichenden Antwort rechnen".

Ihren Ursprung hat diese Redewendung in Goethes Faust, wo Gretchen Faust fragt: "Wie hast Du´s mit der Religion?".


Und das fand ich auch ganz nett grosses Grinsen

Einen Vogel haben:
Bedeutet bekanntlich "nicht bei Verstand sein". Nach altem Volksglauben waren Geistesgestörte nicht nur behext, in manchen Fällen nisteten Vögel in ihrem Kopf (wie die wohl da drauf gekommen sind geschockt *lol*). Daher auch: "Bei dir piept´s wohl!".



Geschrieben von 0xdeadbeef am 03.11.2005 um 06:36:

 

"Jemandem nicht das Wasser reichen können"

Im Mittelalter ass man zumeist mit den Fingern, da es noch kein Besteck, wie wir es kennen (v.a. Gabel), gab. Deshalb war es bei Hofe so, dass zum Essen Wasser von einem Untergebenen gereicht wurde, damit man sich die Finger waschen konnte.
Wenn man nun jemandem nicht das Wasser reichen konnte(durfte), dann war man vom eigenen Stand her weit unter dem des anderen.

Edit:
"Bei jemandem unten durch sein"
Die Redewendung hat etwas mit der Redewendung "Einen Korb bekommen" zu tun. Wenn man damals einen Korb bekam, wie Helliana schon erklärte, dann konnte es auch sein, dass der Korb zwar einen Boden, aber in dem Fall nur einen losen Boden, hatte. Wenn man nun hochgezogen wurde, dann brach man irgendwann aufgrund des Eigengewichts durch und war somit zumindest für die anderen "unten durch".



Geschrieben von kaeferkind am 03.11.2005 um 16:41:

 

"die Hände in Unschuld waschen"

Pontius Pilatus wusch sich die Hände, um vom Todesurteil an Jesus Abstand zu nehmen.



Geschrieben von Xenia am 03.11.2005 um 17:41:

 

aha denke für die antwort lächelt



Geschrieben von Tifaly am 03.11.2005 um 17:49:

 

hab auch mal bissl rumgekramt... ziemlich interessantes Thema, wie ich finde.

»Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm«

Bei den alten Germanen, vor allem bei den niederdeutschen und westfälischen Sippen, gab es in vorrömischer Zeit die Institution des Abfells (ahd. Ümpel). Der Abfell war ein Zwilling, in einer Neumondnacht geboren, dessen Bruder – nur männliche Nachkommen kamen hierbei in Frage – in einer Stammesfehde gestorben war. Für einige Zeit bekam der überlebende Zwilling, der Abfell, zum Trost zahlreiche Vergünstigungen eingeräumt: Er durfte jede Nacht eine Frau seiner Wahl zu Bette führen, so viel Met trinken, wie er konnte, und im Beisein des Häuptlings Wind lassen. Dies alles um die Seele des Gestorbenen zu besänftigen. Ein Jahr nach dem Tod des Geschwister allerdings mußte nun der Abfell sich selbst vor den Palisaden des Dorfes entleiben. Daher: Der Abfell fällt (stirbt) nicht weit vom Stamm (seiner Sippe).

*Urgs* bescheuert aua


Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH