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Geschrieben von Pagan am 29.05.2006 um 21:53:

  Bohren und der Club of Gore

Hallo Freunde der dunklen, langsamen und morbiden Klanglandschaften ... zwinkert

Ich möchte Euch eine meiner Favoriten vorstellen bzw. empfehlen. Ich war mir unschlüssig bezüglich der Platzierung weil Bohren schwer einzuordnen ist. Theoretisch benötigten wir dazu ein Subforum "Jazz" ... grosses Grinsen



www.bohrenundderclubofgore.de

Bohren und der Club of Gore musikalisch zu beschreiben bedarf einer Katalogisierung namens "Dark-Doom-Apocalyptic-Jazz". Ich habe noch nie eine langsamere Combo gehört - ausgenommen St. Vitus oder Anathema - Bohren schlägt alles ...

Beginnend mit einem Rhodes-E-Piano, Kontrabass und Schlagzeug - mit Besen gespielt versteht sich ja von selbst ... - dann komplettiert mittels einem der geilsten Saxophone ( für mich als Sax-Laie auf alle Fälle ).

Klangwände apokalyptischen Ausmasses mittels traditioneller Instrumentierung wie sie im Buche steht.

Folgende Ausschnitte aus dem Review zur CD "Black Earth" [ die beste CD von Bohren ] verdeutlichen meine Beschreibung:

Zitat:
Rein instrumental verbreiten Bohren und der Club of Gore eine Stimmung mit einem Faible für das Mysteriöse und Zwielichtige. Black Earth. Ein typischer Novembertag geht zu Ende, es wird allmählich zappenduster, der schwarze Kater schnarcht. Fröstelndes Schauern, der Atem wird sichtbar und die Wanduhr scheppert zur vollen Stunde. Midnight Black Earth. Arschkalt da draußen, Nebelschwaden kriechen umher, türmen sich auf zu schier undurchdringbaren Mauern.

In einem Mal, gänzlich unvorbereitet, schreckt der Körper zusammen, wenn der tief doomige Kontrabass einsetzt in den Rhythmus des schleppend langsamen, mit dem Besen gespielten Schlagzeugs. Der Bass geht durch Mark und Bein, umklammert Dich mit festem Griff. Mami. Kein Entkommen. Mein Gore, äh Blut stockt. Eine unglaubliche, kriechende Schwere macht sich breit. Maximum Black. In einem Scénario extraordinaire, umrandet von Totenkopf & Konsorten erzeugen Fender Rhodes und Mellotron eine Düsternis im Sensenmann-Format. Grave Wisdom auf großer Fläche. Willkommen, der Eintritt in den Hades, die dunkle Schattenwelt ist heute mal für umme.

Undefinierbare Gestalten huschen umher, knöcherne Stolperfallen, Skeletal Remains, zieren den Weg der Särge an den Ort ihrer Bestimmung, den die formvollendet samtschwarzen Klänge des Saxophons begleiten bzw. umgeben. The Art of Coffins eben oder wenn die Gondeln Trauer tragen. Wo andere ihre Instrumente malträtieren und bemüht evil ins Mikro röcheln, zeigen Bohren und der Club of Gore wie man gekonnt mit wenigen schlichten Mitteln, ohne Pentagramm und sonstigen Kokolores, eine authentische Atmosphäre der Finsternis schaffen kann, die auch Alptraum-Fredi von der Elmstraße gut zu Gesicht stünde. Gute Nacht.


Quelle: www.laut.de/lautstark/cd-reviews/b/bohren_und_der_club_of_gore/black_earth

Diese Beschreibung finde ich auch ganz treffend:

Zitat:
Von sanften Klavierklängen meint man sich in die düstere Geborgenheit des Schlafes geleitet. Dann plötzlich, wie wenn eine Faust auf die Augen drückt, wird alles blendend weiß, kalt strahlend, und eine eisige Hand greift nach deinem Herzen, welches prompt sein Tempo auf ein paar wenige Schläge pro Minute reduziert. Ausharren, ausharren und genießen.

Nach dem letzten, komplett in schwarz gehaltenen Album „Black Earth“ haben Bohren & der Club of Gore nun ihr nächste Platte veröffentlicht. „Geisterfaust“ heißt das Werk und besteht aus fünf Liedern, die die fünf Finger der Faust hörbar machen. Noch langsamer. Noch reduzierter. „Abwechslung ist was für Weicheier.“ Sagt Christoph Clöser von Bohren. Was die Band noch so zu erzählen hat – seht selbst !


Quelle: http://www.wennsrockt.de/index.php?option=com_content&task=view&id=37&Itemid=1

Dort ist auch ein Interview-Clip verfügbar. Sympathische Menschen sind das ... zwinkert

Vorenthalten will ich ich Euch auch nicht eine - wie ich finde - geile Konzertkritik ... zwinkert

Zitat:
Nach ausgedehnter Pause dann – weder während Lesung (zu laut) noch während Konzert (zu dunkel) konnten, wie deprimierend, Getränke ausgeschenkt werden – betraten vier schwarz gekleidete Männer vorsichtig die Bühne. Für das Konzert von Bohren & der Club of Gore waren alle Lichter gelöscht worden – bis auf die wohl literarisch induzierten, rotweinkompatiblen Teelichte, leider. Über den Köpfen der Musiker baumelten schwach leuchtende Lampen, auf dem Fell der Basstrommel griente ein glimmender Totenkopf. Minimalismus und Düsterkeit: zwei Markenzeichen der morbiden Mühlheimer, die stoisch zwischen allen Stühlen der internationalen Musikszene herumstehen. Das vielleicht prägnanteste dritte: Langsamkeit. In der klassischen Besetzung Tenorsaxophon, Keyboards, Bass und Schlagzeug spielen sie unklassischen Zeitlupen-Sound, der sich jeder Kategorisierung entzieht und vor allem einzigartig ist, faszinierend und seltsam. Für manche zu seltsam: Nach einer Minute verließ der Erste den Saal. Da waren allerdings erst ganz, ganz wenige Takte gespielt, denen in den folgenden anderthalb Stunden viele, nicht zu viele, folgen sollten.

Nicht zu vergessen die melancholisch-lapidaren Ansagen. Als der Trommler mal austreten musste, hob der Saxophonist an, die Band vorzustellen: „Der Trommler muss mal austreten; dann stell ich die Band vor. Da ist der Bassist, der Trommler ist aufm Klo, da Keyboards, ich bin der Saxophonist.“ Weniger ist eben doch mehr: kein Solo da, keine Verbeugung hier, kein Spot an. „Das nächste Stück ist ein Liebeslied. Es handelt von unserer Liebe zu Mord und Totschlag, zu Leichen und deren Beseitigung.“ Die Titel von Bohren & der Club of Gore tragen Titel wie „The Art of Coffins“, „Grave Wisdoms“ oder „Destroying Angels“, das schwärzer als schwarze Cover ihrer grandiosen aktuellen CD „Black Earth“ ziert ein Totenkopf. Ähnlich wie z. B. Laibach spielen sie mit Zeichen, deren Bedeutung felsenfest zementiert scheint – so fest, dass sie oft zur völligen Bedeutungslosigkeit verdammt sind.
So manches Dark- oder Death-Metal-Cover wirkt selbst auf Fans eher mitleiderregend; eine lustige Vorstellung, wie ein mutiger Metaller sich „Black Earth“ nach dem scheinbar eindeutigen Cover zulegt. Möglich und gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass ihm die Musik trotzdem gefällt – die in einer weiteren verschwiemelt-schwermütigen Ansage ausgedrückten Grundhaltung von Bohren & der Club of Gore dürfte nicht allzu weit vom metallig-melancholischen Weltbild entfernt sein: „Das Leben ist ein langsamer, dreckiger Fluss“.


Quelle: http://www.triggerfish.de/magazin/home_p2512.html

Diskographie:

LUDER, SAMBA UND TAVERNEN DEMO
Release: 1993

BOHREN UND DER CLUB OF GORE 7” e.p.
Label: Burt Reynolds Mustage Records
Release: 1994

GORE MOTEL CD
Label: Epistrophy
Release: 1994
Reissued in 2005 from Epistrophy as 2 LP`s in a black box

BOHREN / WALD Split 7” e.p.
Label: Epistrophy
Release: 1994

MIDNIGHT RADIO Double CD
Label: Epistrophy
Release: 1995

SUNSET MISSION CD
Label: Wonder
Release: 2000

BLACK EARTH CD and Double LP
Label: Wonder
Release: 2002
Reissued in 2004 from IPECAC

GEISTERFAUST CD
Label: Wonder
Release: 2005



Geschrieben von H4RD4C am 30.05.2006 um 07:26:

 

Black Earth ist wirklich eine doomige Glanzleistung! Irgendwie schwer vorstellbar, dass sie eigentlich mit Heavy Metal anfingen...



Geschrieben von Pagan am 30.05.2006 um 07:56:

 

Stimmt ... und was ich vergessen habe zu erwähnen:
Auf den ersten Veröffentlichungen ist das Saxophon noch nicht dabei - dafür eine Semi-Accoustic-Klampfe ...



Geschrieben von Pagan am 12.09.2006 um 10:36:

 

Bohren auf Tour !!!



05.10. Düsseldorf (D), Zakk

06.10. Jena (D), Kassablanca

07.10. Opwijk (B), Nijdrop

06.11. London (UK), The Spitz

08.11. Leuven (B), Stuk

09.11. Hamburg (D), Markthalle Kunstraum

10.11. Berlin (D), Maria am Ufer (w/ Don Caballero, Daughters)

11.11. Köln (D), Kulturbunker Mülheim (w/ Wolfgang Müller)

12.11. Genf (CH), L’usine

13.11. Innsbruck (A), Treibhaus

14.11. Budapest (HU), A38

16.11. Bielefeld (D), AJZ

Quelle => http://www.bohrenundderclubofgore.de/html/index.html



Geschrieben von igelfresser am 12.09.2006 um 11:07:

 

hey die haben ja letztes jahr ein neues album rausgebracht und ich habs garnicht mitbekommen. da muss ich doch gleich mal den cd-händler meines vertrauens aufsuchen...
schade das die nicht im süden touren, die würd ich gern mal live sehen.



Geschrieben von miggel am 12.09.2006 um 11:16:

 

Mh, hört sich recht interessant an. Schade das die auf der homepage keine Hörprobe haben.



Geschrieben von Pagan am 12.09.2006 um 11:17:

 

Vor 2 Jahren spielten sie auf nem Jazzfestival in Karlsruhe. Ich habe es aber auch verpasst - sehr schade.



Geschrieben von igelfresser am 12.09.2006 um 11:21:

 

@miggel:
kuck mal hier
http://shopbase.finetunes.net/shopserver/ActionServlet?cmd=freesearch&sessionid=11338631825450-finetunes.net&term=bohren&fields=all



Geschrieben von miggel am 12.09.2006 um 11:27:

 

Danke sehr.

Könnte ich mir gut vorstellen um auf dem Bett zu liegen und etas zu entspannen. Bis jetzt wird dieser Platz bei mir noch von Tiamat's Wildhoney-Album belegt.



Geschrieben von BadAcid am 17.09.2006 um 04:55:

 

Genialste Band! höre sie nun auch schon seit mehr als einem Jahr und sie begeistern mich immer wieder...
Definitiv mein Lieblingsalbum: Sunset Mission, insb. on demons wings und painless steel sind lieder, zu denen ich sterben könnte lächelt



Geschrieben von Razor am 28.09.2007 um 21:12:

Daumen hoch!

Die Band ist ziemlich gut! Bin irgendwann durch rumgooglen auf MySpace bei denen gelandet, und fand's sofort recht lauschig!
Ich finde die Musik hat was von Badalamenti und seinem Soundtrack zu Twin Peaks... anbeten



Geschrieben von Chiropterus am 28.09.2007 um 22:26:

 

Das klingt wirklich fein. Ich habe für Jazz eigentlich nichts übrig da zu quietschig, aber die machen fein. Da wird wohl mal eine Cd kommen.



Geschrieben von Pagan am 28.09.2007 um 23:33:

 

http://www.myspace.com/derclubofgore


Dann musste Dir die Black Earth besorgen. Das ist die Beste.



Geschrieben von Chiropterus am 29.09.2007 um 11:06:

 

Man müsste Geld haben. So viele Cds die her müssen.
Ich fordere 200 € im Monat staatliche Förderung für Musikfreunde. Zweckgebunden für Tonträger.



Geschrieben von Razor am 29.09.2007 um 11:20:

 

Zitat:
Original von Pagan
Dann musste Dir die Black Earth besorgen. Das ist die Beste.

Constant frear... GENIAL

Zitat:
Original von Chiropterus
So viele Cds die her müssen.

Auf die Dauer wird der MySpace-Player auch eintönig, gelle?! Zunge



Geschrieben von Chiropterus am 29.09.2007 um 13:28:

 

Es werden nicht nur die Hörproben langweilig, wenn mir Musik gefällt möchte ich die Cd. Keine Mp3s sondern was handfestes.

Gibt es ausser den Videos und Myspace noch irgendwo legal die Möglichkeit etwas von denen zu hören ? Komplett wäre fein. Nicht diese doofen 30-Sekundenschnipsel.



Geschrieben von Razor am 29.09.2007 um 20:52:

 

Die hatten letztens im WOM zwei CDs von Boren, die konnte man dann unter die Scanner halten, und in die CDs reinhören; Oder ggf. (wenn keine CD da) auf der Touchscreen den Namen der Band eingeben, und Tracks suchen lassen. Der kurze Ausschnitt der Lieder ist zwar nicht immer repräsentativ, aber ich glaube immerhin etwas länger als z.B. die Hörproben auf Amazon oder auf der von der Band selbst verlinken Seite (also besagte 30 sec. Schnipsel).
Was das betrifft, ist MySpace schon komfortabel, es gibt halt nur wenig Auswahl.



Geschrieben von Blendwerk am 29.09.2007 um 21:07:

 

Hört sich nach David Lynch Soundtrack an. Oh hey sie haben David Lynch als Top Friend. Na wasn Zufall... grosses Grinsen



Geschrieben von Pagan am 30.09.2007 um 08:29:

 

Zitat:
Original von H4RD4C
Black Earth ist wirklich eine doomige Glanzleistung! Irgendwie schwer vorstellbar, dass sie eigentlich mit Heavy Metal anfingen...


Hardcore ... da hat man Anfang der Neunziger schon noch unterschieden. zwinkert

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Was mir eben einfel. Bei der 1. SBW-Party - 2005 im Red Dog - lief als Abschluss-Track Midnight Black Earth ...



Geschrieben von Pagan am 18.10.2007 um 16:41:

 

Das Interview nun auch auf Youtube:

http://www.youtube.com/watch?v=Cg85zJBqUH0


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