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Geschrieben von A.N. Other am 23.07.2010 um 22:02:

 

Aus aktuellem Anlass mal wieder hoch mit diesem Thema. Mittlerweile gibt es Mailkonten bei Google, bei denen die Mails nach Schlagwörtern durchsucht werden, Google Streetview scannt aus Versehen WLAN Netze mit und überhaupt, Google wächst und wächst.....

Der Mailaccount bei Google ist enorm verlockend, weil gerade der Google Kalender wohl eine der besten Möglichkeiten ist, einen Kalender zwischen Handy und PC zu synchen, der Speicherplatz ist enorm und es herrschen, zumindest bei allen Leuten, die ich kenne, einige grundlegende Meinungen vor:

1. "ich habe doch nichts zu verbergen." - Nein, natürlich schreibt man nichts "komisches" in den eigenen Kalender, sondern nur Sachen wie Arzttermine, Kinoabend, Konzerttermine, Treffen mit Freunden, Geschäftstermine etc. Mir persönlich zeigt aber ein Blick in den Kalender einer anderen Person (Dozent XY hat hin und wieder aus Versehen in der Vorlesung den Ical, also den Apple Terminkalender im Hintergrund geöffnet und alle Studis können draufschauen......) wesentlich mehr, als diese Person mir jemals von sich selbst erzählen würde...

2. "Wenn jemand deine Daten will, bekommt er sie auch - dazu braucht es Google nicht." Bezieht sich z.B. auf unverschlüsselten IM Versand / Mailversand etc., kurz: Wer die Daten will, bekommt sie auch. Verstehe ich, wer in mein Haus will, schafft das mit einem schönen Gerät für's Schlösser Knacken oder mit etwas Spionage auch problemlos. Aber deswegen lasse ich doch nicht die Haustür offen stehen?

3. "Google ist eh schon zu groß, da kann man eh nix mehr machen". Ja und China überrent uns sowieso irgendwann, oder was?


Und ja, ich habe immer noch keinen Mailaccount zwinkert



Geschrieben von A.N. Other am 26.08.2010 um 11:30:

 

Wow, das Thema interessiert keinen? Oder habt ihr alle schon eure Google Accounts? zwinkert



Geschrieben von Thor-Asgard am 26.08.2010 um 11:37:

 

Die von google Angebotenen Sachen sind eigentlich verdammt geil aber eben aus Gründen des Datenschutzes nutze ich diese nicht.
War auch bisher zu faul mich in die Thematik, da ich es nicht nutze, richtig reinzuarbeiten muss ich gestehen. (also Thema Sicherheit/Datenweitergabe etc bei google)



Geschrieben von Pat Satanus am 26.08.2010 um 16:29:

 

Was ist Google?



Geschrieben von sven423 am 29.08.2010 um 10:22:

 

Sehr schöner Kommentar zu Google im Editorial der aktuellen C'T:

http://www.heise.de/ct/editorial/

Zitat:
Ansichtssachen

Mitten in den Ferien schlug der Krake mit seinen mächtigen Tentakeln zu. Nichtsahnend sonnten sich die Deutschen gerade an der Costa Brava oder staubten im Vorgarten ihre Gartenzwerge ab, als es plötzlich hieß: Google Street View kommt nach Deutschland. Schockschwerenot!

Von den Medien getrieben sprangen Politiker aller Bundestagsfraktionen mutig vor Googles allgegenwärtige Augen, die heimlich hilflose Hausfassaden abfotografiert hatten und außerdem den Dreifüßlern in "Krieg der Welten" ähnlich sehen. Niemals würde unsere Regierung zulassen, dass so private Informationen über die Landesgrenzen hinausdringen. Außer beim SWIFT-Abkommen, aber da geht es ja nicht um Fotos, sondern um Kontodaten - was ist das schon gegen das Risiko, dass ein Passant beim Brötchenholen oder ein Autokennzeichen versehentlich der automatischen Verpixelung entgehen könnte? Das wäre ja fast, als stünde man vor anderen splitternackt da, wie etwa bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen.

Mit einem Blick ins Web ließe sich feststellen, in welchem Milieu jemand wohnt - der Diskriminierung würden Tür und Tor geöffnet. Gegen Vorurteile hilft nur besseres Wissen, zum Beispiel das von Schufa und Co., die schon heute zuverlässig entscheiden können, wer einen Handy-Vertrag kriegt und wer nicht. In ihrem heiligen Zorn wandten sich Bürger an die Lokalzeitung, die sie vor ihren Häusern ablichtete, unverpixelt und mit vollem Namen versehen. Andere wollen Google aus Prinzip nicht gönnen, mit ihrem Eigentum Geld zu verdienen.

Auch im Internet formiert sich Protest: Auf Facebook suchen Anti-Street-View-Aktivisten Zulauf, die ihre Privatissima nicht einem dahergelaufenen US-Konzern zum Fraß vorwerfen wollen. Konstruktiv ist dagegen die Idee des Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft, der mit Street View auf virtuelle Streife gehen will. Obwohl, vermutlich wären die Hunderttausende von in Deutschland installierten, größtenteils illegalen Überwachungskameras dafür geeigneter als die Jahre alten Google-Fotos. Oder glaubt hier jemand, es gehe um Live-Bilder?

Retten wir also die Menschenrechte von Ziegeln und Zement. Verpixeln wir die für jeden sichtbaren Fassaden und sorgen wir dafür, dass bald keiner mehr ohne behördliche Genehmigung ein Urlaubsfoto ins Internet stellen darf. Allerdings könnte es dann sein, dass bald kein Mensch mehr die deutschen Datenschutzsorgen ernst nimmt - und das könnte ein Problem werden, denn Gesetzesvorhaben wie ACTA, ELENA und die Volkszählung oder gerade auch Googles unersättlicher Hunger nach sensibleren Daten als Straßenfotos brauchen ein glaubwürdiges, gut informiertes Gegengewicht. (heb)

P. S.: Mehr zu Google Street View lesen Sie auf Seite 50.
Herbert Braun



Geschrieben von Raistlin am 29.08.2010 um 12:24:

 

"Mit einem Blick ins Web ließe sich feststellen, in welchem Milieu jemand wohnt - der Diskriminierung würden Tür und Tor geöffnet." Oh ja? Krass. Mit einem Blick ins Web, Telefonbuch oder auf den Briefkopf des Schreiben lässt sich das auch feststellen.. nennt sich Adresse. Sollte man verbieten, sowas. Point is: Dafür braucht man kein Google und Google macht das auch nicht leichter. Das sind Vorurteile, die man sich hier aus der Nase zieht. Einkommensstatistiken zu Bezirken kann jedenfalls auch ohne Google jeder bekommen, der sowas wirklich haben möchte. Ohnehin, sich die Gegend anschauen kann auch jetzt schon jeder, der die Adresse kennt. Dazu braucht es kein Street View. Ganz davon abgesehen, dass es solche Dienste sowieso schon gibt.

Der Bildblog hat im Rahmen der Anti-Streetview-Kampagne der Bild auch schon einen schönen Artikel geschrieben: http://www.bildblog.de/21374/die-schlechtesten-gruende-gegen-street-view/

Google macht hier nichts verbotenes, sondern Fotos von Häusern. Kann jeder machen wie er will. Und wärend sich eigentlich jedes Ländchen darüber freut, dass man das Internet hier SINNVOLL nutzt, brüllt man bei uns Datenschutz und Diskriminierung. Dabei ist das eigentlich ganz angenehm. Wer vielleicht berufsbedingt umziehen muss, kann sich hier im Vorfeld schon mal potenzielle Häuser und Gegenden anschauen, ohne jedes Mal den eventuell weiten Weg zurücklegen zu müssen. Man kann sich Urlaubsorte begutachten und tatsächlich sehen, wie weit das Hotel vom Strand weg ist - und was es sonst alles in der Nähe gibt. Wenn mir ein Bekannter zeigen will, wo er/sie geboren wurde, finde ich das ebenfalls ganz nett. Oder Orte, in denen ich früher mal war, anzusehen und Dinge wieder zu erkennen.

Da das ganze nicht aktuell ist, sondern halt irgendwelche Momentaufnahmen, kann einen hier auch niemand beobachten. Zumal wird sowieso alles verpixelt. Das da mal "ein Gesicht oder ein Autokennzeichen durchkommen könnte" ist die Hysterie der eigenen Ablehnung. Und wenn man ein Objekt bzgl. eines potentiellen Überfalls beobachten will, kann man da auch ohne Streetview hinfahren.

Es ist ja nicht so, als würde Google da etwas filmen, was man sonst nicht zu Gesicht bekäme. Google zeigt nur das, was auch jemand sieht, der als Fußgänger oder Autofahrer an deinem Haus vorbeifährt. Wie ein Haus von der Straße aus aussieht ist nunmal nicht privat. Das ist öffentlich zugänglich. Will man das nicht, dann muss man sich von der Standt eine Genehmigung holen, einen entsprechend hohen Zaun ums Grundstück zu ziehen. Sollte man das tun, dann könnte übrigens auch Google dort nur noch den Zaun filmen.

So what?



Geschrieben von hypnos am 29.08.2010 um 13:59:

 

Ich denke mir, dass die aktuelle öffentliche Aufregung im Zusammenhang mit Street View hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass die Politik dieses Thema verpennt hat und jetzt machtlos dasteht.

Google hat die ersten Aufnahmen in Deutschland (soweit ich das mitbekommen habe) im Jahre 2008 gemacht. In der Zeit bis zum Jahre 2010 hätte man ein schönes Gesetz machen können, in dem solche Dienste reguliert werden (was geht, was geht nicht, welche Einspruchsmöglichkeiten muss es geben, welche Genehmigungen brauche ich etc.). Dieses Gesetz gibt es nicht, daher kann man Google letztlich zu nichts zwingen und versucht, durch öffentlichen Druck das Schlimmste zu verhindern.


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