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Sola - Die 120 Tage von Sodom |
Wasteland
Inquisitor-Meister
Dabei seit: 13.10.2004
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Sola - Die 120 Tage von Sodom |
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Mussolinis Italien im Jahre 1944.
Vier hohe, faschistisch geprägte Persönlichkeiten der Großbourgeoisie veranstalten eine menschenverachtende Lustorgie, welche die Grenzen des Erträglichen und des Vorstellbaren zerbersten läßt. Um ihren "de Sad(e)istischen" Durst zu stillen, lassen die Vier, zu Objekten der animalischen Begierde degradiertes, menschliches Material herbeischaffen. In drei gewaltverliebten Akten: Höllenkreis der Leidenschaft, Höllenkreis der Scheiße und Höllenkreis des Blutes, durchleiden die Opfer die Ejakulation der Perversität.
Pier Paolo Pasolinis Verfilmung der gleichnamigen Literaturvorlage von Marquis de Sade, ist die geni(t)ale Darstellung der sadistischen Formel, in welcher die Subordination die Quelle der Wollust des Peinigers ist. Der Terror, der von einem Gewaltregime anarchisch oktroyiert wird und dessen sich die demokratische Unschuld, ihre Vergewaltigung akzeptierend, hingibt, ist der cinematographische Protest, die kritische Anprangerung der leugnerischen historischen Inexistenz des italienischen und klerikalen Faschismus`.
Die heuchlerische Verleumdung der Mussolini-Diktatur, die die Macht nicht als anarchisch empfindet sondern als gegebenen Zustand toleriert und hinnimmt, bewegte Pasolini zu dieser düsteren Inszenierung.
Pasolini legte bei den Dreharbeiten zu "Die 120 Tage von Sodom" großen Wert auf eine filmstilistische Reduktion. Es wurde fast nur in geschlossenen Räumen gedreht, das Licht ist kalt und tot, es ist alles Zitat und Dekor, die Schauspieler mußten spielen und nicht einfach sein, um die widersprüchliche Atmosphäre zu schaffen. Die Madonnen-Statuetten wirken als hastig dazu gestellte Kontrast-Elemente zu metaphorisch blasphemischen Handlungen der Protagonisten. Die Picasso-Gemälde indes scheinen gewollt auf die spanischen "Franco-Diktatur" anzuspielen.
Die Darsteller sind ihrerseits äußerlich völlig unbelastet, erregen aber mit ihren machtpotenziell legitimierten Handlungen Wut und Zorn. Darauf bauend wird der Film von einer gefühlssterilen Atmosphäre beherrscht, die den kalkulierten Wahnsinn bis in die Gedärme spüren läßt.
Ekel und Genuß fungieren in diesem Film wie siamesische Zwillinge: zu klassischer Musik (z.B. "Das heitere Gesicht des Frühlings" aus Carl Orffs "Carmina Burana") spielt die finale Folterszene und im Augenblick der Demütigung zitiert man Nietzsche und Baudelaire. Hier wird eines eindeutig klar: Intellekt ist keine Grundvoraussetzung für das Gute!
Aber was ist die Faszination dieses Films, die einem wie kaltes Erbrochenes im Halse des Gewissens steckt? Es ist die Wahrheit! Es ist die Wahrheit der unabstreitbaren menschlichen Geschichte. "Die 120 Tage von Sodom" ist ein Präzedenzfall der Selbsterkenntnis, nämlich jener, daß in jedem von uns die gottgegebene genetische Verschuldbarkeit der Barbarei innewohnt. Im historischen "Dreisatz" lautet dies: Denunziation - Colaboration - Auschwitz.
Der Film wurde im Erscheinungsjahr 1975 verboten. Am Morgen des 2. November 1975 fand man den "ideologischen Freibeuter" tot auf einem Vorstadt-Bolzplatz, mit zerbrochenem Schädel und von seinem eigenen Auto überfahren. Ein Tod, wie in einem seiner Filme. Ein rechtsradikaler Anschlag wurde nicht ausgeschlossen. Zwei Monate darauf gelangt "Die 120 Tage von Sodom", der Zensur unterworfen, in die Kinos. - Ein Film, den man gesehen haben muß !
Quelle http://filmrezension.de/filme/die_120_tage_von_sodom.html
Wer hat den Film gesehn? Ich ja. Ein wirklich extrem grausamer, harter Film. Ohne Tabus. Voller Vergewaltigung und Perversion, schlussendlich mit Morden. Also mich hat er tief beeindruckt und er hat mich verstört. Wirklich aber sehr genial, dieser Film.
__________________ "Reicher Mann und armer Mann // Standen da und sahn sich an. // Und der Arme sagte bleich: // Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich."
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05.01.2005 22:31 |
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Ist der immer noch verboten?
Und das mit ehrlichen Filmemachern hatten wir doch in letzter Vergangenheit erst wieder ;-(
Ich bin eigentlich kein Freund von solchen Filmen, da mich verkommerzialisierte Gewalt anekeld und mich an der emotionalen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft zweifeln lässt.
__________________ Goth'n Roll?
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06.01.2005 00:36 |
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smultron
Geheime Meisterin
Dabei seit: 29.12.2005
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*hochzerr* Er ist nicht verboten, hier kam er vor einiger Zeit im Programmkino. Aber muss man solche Filme wirklich machen? Brrr...
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16.02.2005 20:00 |
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Pagan
[ vivere militare est ]
Dabei seit: 02.12.2004
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16.02.2005 23:18 |
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