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Zum Ende der Seite springen Filmkritik: Der Untergang
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Chiropterus Chiropterus ist männlich
SarkasMOD


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Dabei seit: 14.10.2004

Filmkritik: Der Untergang Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Inhalt: Berlin im April 1945. Die Rote Armee hat in ihrer Winterovensive die Wehrmacht im Osten hinter Oder und Neiße zurückgeworfen. Am 16 April beginnt die Schlacht um Berlin. 2,5 Millionen russische Soldaten stehen 1 Million unter deutsche Verteidiger aus SS, Wehrmacht Volkssturm und HJ gegenüber. Ein gebrochener und immer mehr dem Wahnsinn verfallender Hitler glaubt weiter an den Endsieg. Bis am 30. April die rote Armee wenige hundert Meter von der Reichskanzlei steht. Dann erkennt Hitler die Ausichtslosigkeit der Lage und nimmt sich das Leben.
Der Film zeigt die letzten 12 Tage stellvertretend für 12 Jahre NS-Herrschaft. Im Führerbunker, tief unter der zerschossenen Stadt. Historisch korrekt bis ins Detail wird bassierend auf den Erlebnissen von Hitlers Sekretärin Traudl Junge der Wahnsinn des NS-Regimes deutlich. Es gibt keine Rückblenden und keinen Erzähler, nur historisch belegte Dialoge und Ereignisse kommen im Film vor.

Der Träger sind aber nicht Schlachtszenen. Es ist Hitler, als Mensch und nicht als Dämon oder Witzfigur. Der "Führer" hat bereits zu Beginn einen wenig rühmlichen Autritt: Als die ersten Granaten im Zentrum von Berlin einschlagen stürmt Hitler aus seinem Raum, wütend, aufgeregt. Das bekannte Bild des selbstsicheren Meisterdemagogen bricht spätestens nach dem ersten Satz zusammen. Ausser in seinen Reden sprach Hitler lange nicht so geschliffen, eher holprig und manchmal kaum verständlich. Doch auch andere Führungspersöhnlickeiten des Naziregimes werden durch die Nähe des Film entdämonisiert. Goebbles schmilzt zu einem fanatischen Irren zusammen der weit weg ist von dem genialen Propagandaminister. Alle beteiligten, Hitler, Himmler Goebbles die gesamte Führungselite wird zu Menschen und hier wurde ein Tabu gebrochen. Die Verbrecher des größten Verbrecher der Menschheit galten bisher als Monster die nichts menschliches an sich haben dürften, entgeht man doch so der unbequemen Frage ob normale Menschen zu solche Taten fähig sind.
Das heißt allerdings nicht dass "Der Untergang" ein sanftes Historiendrama ist. Auch ohne Kz's, Gaskammern und zerfetzte Leichen bleibt dem Zuschauer mehr als einmal die Luft weg. Ausagen Hitlers wie die Antwort als ihm mitgeteilt wird dass bereits 10- 20.000 der besten Offiziersjahrgänge bei der Schlacht um Berlin gefallen seien entgegnet er ganz kühl: "Aber dafür sind die jungen Leute doch da". Goebbles kommentiert das Leid des Volkes mit NS-Ideologie "Das Volk hat dieses Schicksal selbst gewählt, jetzt wird ihnen eben das Hälschen durchgeschnitten."
Der Wahnsinn Hitlers richtet sich nicht nur gegen Juden: Er gibt zum Schicksal der deutschen fogendes zum besten:
"Wenn der Krieg verloren geht ist es vollkomen egal wenn das Volk mit untergeht. Ich könnte darüber noch keine Träne weinen."
Eine klare Ausage über sein denken gibt ein anderes Zitat: "Mitleid ist ein Geschwätz der Schweinepfaffen." Die Umsetzung dieser menschenverachtenden Szenen wird nicht erwa wie üblich mit der Keule Auschwitz bestätigt. Es wird gezeigt wie Magda Goebbels ihre Kinder eigenhändig vergiftet da sie in einer Welt ohne Nationalsoziallismus keine Zukunft sieht.

Die Enge des Führerbunkers kriecht dem Zuschauer in die Brust. Mit dem geistigen Verfall Hitlers werden auch die Außenszenen seltener. Neuigkeiten erreichen fast nur noch als Meldung den Bunker. Man erlebt die letzten Tage als wäre man selber eingeschlossen in dem Betonsarg. Als würde man Hitler über die Schulter sehen und selber dabeisein. Die Atmoshpähre wird immer dichter zum Ende des Films hin welches die Flucht Traudel Junges ist. Der Eigentliche Höhepunkt ist der Selbstmord Hitlers und Eva Brauns. Fast schon donnernd hallen die beiden Pistolenschüsse durch das totenstille Kino. Der Lautstärkepegel liegt deutlich unter dem anderen Filme.

Fazit:
Ein erschreckender Film der eine Frage aufwirft: Darf man sowas zeigen ?
Hitler als Mensch der rührend seinen Hund streichelt, die Deutschen als Opfer. Ich denke man darf. Und man sollte. Der Untergang macht jeder noch so geschichtlich unintressierten Person klar zu was der Nationalsozialismus geführt hat. der Wahnsinn eines Regimes wird deutlich nur durch Dialoge und hier muss ich den Film absolut loben. Die Einsicht in den Schrecken zu bringen und dabei auf den Holocaust zu verzichten ist eine Meisterleistung. Genau wie die historisch korrekte Darstellung. Jeder sollte sich den Film anschauen. Gerade Personen die alles für "nicht so schlimm" und "übertrieben" halten werden hinterher anderer Meinung sein. Viele Details kommen im Schulgeschichtsunterricht nicht vor und sind nur Historikern und intressierten Laien bekannt.
23.10.2004 16:46 Chiropterus ist offline E-Mail an Chiropterus senden Beiträge von Chiropterus suchen Nehmen Sie Chiropterus in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Chiropterus in Ihre Kontaktliste ein AIM-Name von Chiropterus: - YIM-Name von Chiropterus: - MSN Passport-Profil von Chiropterus anzeigen
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