Tookie Wiliams hingerichtet! |
0xdeadbeef
Geheimer Meister
Dabei seit: 04.09.2005
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Original von Riverz End
Nun werden ja in den USA wohl aus diesem Grund auch die Hinrichtungen oft erst Jahrzente später vollstreckt. Wenn es sehr unwahrscheinlich ist, daß sich am Urteil noch was ändert.
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Das sehe ich hier etwas anders. Ich denke, sie würden sie am liebsten sobald als möglich richten, wenn die Verfahren, Folgeverfahren usw. nicht so zeitintensiv wären.
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Original von Riverz End
Grundsätzlich empfindest du eben eine lange Haft als weniger schlimm als den Tod. Ich denke eben, sie zerstört Menschen. Sie ist eine Qual. Und ich sehe keinen Sinn darin, Lebewesen zu quälen, dafür daß sie so sind wie sie sind. Im Irrglauben sie dadurch zu etwas anderem machen zu können. |
Ehrlich gesagt schon. Denn sie ermöglicht mir als Mensch, mich zu wandeln. Für mich ist dies kein Irrglauben sondern eine Möglichkeit, die mir der Tod als Alternative nicht bietet. Wenn ich unschuldig bin, dann kann ich hoffen. Wenn ich schuldig bin, dann habe ich die Strafe zu akzeptieren. Wenn ich dies nicht kann, bleibt mir noch immer der Freitod.
Übrigens, nach deinen Worten wäre die Todesstrafe auch nichts weiter als Folter, Qual usw. über Jahre hinweg immer mit dem sicheren Tod vor Augen. Darin sehe ich persönlich keinen Sinn.
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15.12.2005 15:08 |
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NineBerry
Inquisitor-Meister
Dabei seit: 28.02.2005
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Zuerst mal zum konkreten Fall:
Zu behaupten, jemand wäre nur deswegen schuldig gesprochen worden, weil er schwarz und die Jury weiß war, ist höchst rassistisch gegenüber den Jury-Mitgliedern, die für die generelle geschichtlich begründete höhere Armuts- und damit höhrere Kriminalitätsrate unter Schwarzen nicht verantwortlich gemacht werden können.
Im vorliegenden Fall lagen Zeugenaussagen seiner Freunde vor. Hatte Herr Williams tatsächlich keine oder nicht alle Schüsse abgegeben, kann man ihm zumindest vorwerfen, dass er mitgemacht und nichts dagegen unternommen hat.
Für einen Friedensnobelpreis oder Literaturnobelpreis vorgeschlagen zu werden, ist alleine noch nichts besonderes. Der amerikanische Präsident wird ja auch regelmäßig vorgeschlagen
Allein die Nominierung für einen Preis ist natürlich kein Kriterium, jemandem eine Strafe zu erlassen. Die selben Gründe wie für die Nominierung könnten aber auch als Beleg dafür angeführt werden, dass bei so jemandem die Wahrscheinlichkeit für erneute Straftaten sehr gering sind. Daneben wird es jemand, der viele Bücher verkauft, auch sicher nicht mehr nötig haben, einen Schnappsladen zu überfallen
Noch ein Gedanke, der eine Übelegung wert ist: Die Wandlung von Herrn Williams vom Gang-Mitglied zum Vorbild für Gewaltfreiheit und die Bekanntheit seiner Bücher: Wären diese evtl. ohne die verhängte Todesstrafe überhaupt nicht eingetreten?
Zum allgemeinen Thema:
Ich finde es kleinlich, jetzt Zahlenspiele zu veranstalten. Auch die mögliche Hinrichtung von tatsächlich Unschuldigen ist für mich nicht das entscheidende Argument gegen eine Todesstrafe. Fehler und Unfälle passieren nun mal überall; und der Tod von Menschen ist dabei häufig das Ergebnis.
Ginge es nur um reine nackte Zahlen, würde ich sagen: Vergesst Mord, Totschlag, Todesstrafe, etc. Die Zahl der Menschen, die jeweils durch Verkehsunfälle, (eigenen oder fremden) Drogengebrauch, falsche medizinische Versorgung u.ä. jedes Jahr umkommen, ist weitaus höher. Lasst uns lieber an dieser Front kämpfen, wo viel mehr auf dem Spiel steht.
Es geht aber um Prinzipielles: Strafverfolgung soll nicht der Genugtuung der Opfer, der Erfüllung von Rachegelüsten etc. dienen, sondern dem Schutz vor Verbrechen. Richtig. Das wurde auch schon gesagt.
Genau deswegen ist es aber auch nicht nötig, die Strafe weiter zu treiben als bis zu dem Punkt, wo ausreichender Schutz garantiert ist.
Mehr als notwendig zu tun (Und die Tötung eines Verbrechers) ist mehr als notwendig, verletzt dabei das Prinzip, das ich gerne als Grundsatz einer jeden Gesellschaft sehen würde: Die Möglichkeiten des Einzelnen so weit wie möglich nicht einzuschränken
Die Möglichkeit, dass sich jemand in der Haft wandelt (Es ist nicht wandeln gemeint, sondern eben Anpassung an andere Bedingungen) und anschließend ein "nützlicher Teil der Gemeinschaft" wird, sind eben immer höher anzusehen als die Gefahr seiner Rückfälligkeit. Wobei es hier natürlich Abwegungen geben muss.
Es besteht ein Unterschied zwischen 50% Wahrscheinlichkeit und 0,01%.
In diesem Sinne ist auch Strafminderung bei guter Führung durchaus sinnvoll, weil die Aussicht auf Belohnung durchaus ein Anreiz sein kann, an entsprechenden Maßnahmen teilzunehmen, um anschließend ein Leben ohne Straftaten zu führen.
Man darf dabei natürlich nicht halbherzig jeden früher rauslassen, nur weil immer brav seine Suppe gelöffelt hat. Und man muss den Entlassenen anschließend eine Zeit lang begleiten und ihn unterstützen, um ihm zu ermöglichen, seine Möglichkeiten zu nutzen.
Die Frage, ob eine längere Haftstrafe als schlimmer empfindet als den Tod, ist demjenigen selbst zu überlassen. Es ist ja nicht so, dass jemand im Gefängnis überhaupt keine Freiheiten hat. Das Beispiel Williams zeigt, was möglich ist. Und wenn dann noch eine Aussicht besteht, auch nach der Haft bei entsprechendem Verhalten wieder vollwertige Bürgerrechte zu erhalten, kann die Wartezeit sicher auch angenehmer machen.
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15.12.2005 22:33 |
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Zitat: |
Original von NineBerry
Die Möglichkeit, dass sich jemand in der Haft wandelt (Es ist nicht wandeln gemeint, sondern eben Anpassung an andere Bedingungen) und anschließend ein "nützlicher Teil der Gemeinschaft" wird, sind eben immer höher anzusehen als die Gefahr seiner Rückfälligkeit. Wobei es hier natürlich Abwegungen geben muss.
Es besteht ein Unterschied zwischen 50% Wahrscheinlichkeit und 0,01%.
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Sag nicht "immer", wenn du es bereits im nächsten Satz wieder einschränkst. Alle Sentimentalitäten in Ehren, aber wenn ich ein quantitatives Ziel vorgegeben habe, die Minimierung der Zahl der Morde, dann werde ich einen Teufel tun, nicht nachzurechnen.
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In diesem Sinne ist auch Strafminderung bei guter Führung durchaus sinnvoll, weil die Aussicht auf Belohnung durchaus ein Anreiz sein kann, an entsprechenden Maßnahmen teilzunehmen, um anschließend ein Leben ohne Straftaten zu führen.
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Es ist nicht mein Eindruck, daß die Gefahr der Rückfälligkeit bei vorzeitig Entlassenen geringer ist. Im Gegenteil. Die Leute sind jünger, die Vergangenheit und das alte Leben liegen näher. Auch hier wären natürlich Zahlen interessant. Ich würde auch soweit gehen zu sagen, daß der Anreiz für ein Leben ohne kapitale Straftaten in unserer Gesellschaft grundsätzlich gegeben ist. Dazu muß man nicht erst jemanden umbringen und dann nen Knast-Kurs besucht haben. So frei nach: Ich probier mal erst das eine aus und wenns dann nix wird dann eben das andere. Es gibt jemanden, der dafür einen Preis zu bezahlen hat.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Riverz End: 15.12.2005 23:04.
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15.12.2005 23:01 |
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NineBerry
Inquisitor-Meister
Dabei seit: 28.02.2005
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Original von Riverz End
Es ist nicht mein Eindruck, daß die Gefahr der Rückfälligkeit bei vorzeitig Entlassenen geringer ist. Im Gegenteil. Die Leute sind jünger, die Vergangenheit und das alte Leben liegen näher.
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Ich habe extra betont, dass es nicht darum geht, jeden früher zu entlassen, nur weil er immer brav sein Essen gegessen hat. Es muss klar sein, dass die Bedingungen, die zur Tat geführt haben, jetzt nicht mehr vorhanden sind.
Bei einigen Arten von Verbrechen wird so etwas sicher nie der Fall sein oder zumindest erst, wenn dem Täter schlicht die physischen Fähigkeiten zum Begehen einer weiteren Tat fehlen.
Das Leben im Gefängnis muss dann trotzdem im Vergleich zum sofortigen Tod nicht besonders grausam sein, wenn entsprechend gestaltet.
Wenn jemand allerdings ernsthaft meint, er wolle nicht mehr leben, soll man ihm ein Sterbemöglichkeit anbieten, ob jetzt ein verurteilter Straftäter oder nicht.
Zitat: |
Original von Riverz End
Ich würde auch soweit gehen zu sagen, daß der Anreiz für ein Leben ohne kapitale Straftaten in unserer Gesellschaft grundsätzlich gegeben ist. Dazu muß man nicht erst jemanden umbringen und dann nen Knast-Kurs besucht haben. So frei nach: Ich probier mal erst das eine aus und wenns dann nix wird dann eben das andere. |
Ich denke nicht, dass man aus jemandem im Gefängnis gezielt einen grundsätzlich anderen Mensch machen kann. Man kann aber Verhaltensmuster ändern und für bessere Überlebenschancen nach der Haft sorgen.
Die meisten Mörder sind keine wie aus Columbo, die ihren Geschäftspartner ganz ausgeklügelt umbringen, um an die Unternehmensanteile zu kommen. Äußere widrige Umstände können jemanden, der entsprechend veranlagt ist, zum Mörder machen.
Ändert man die Umstände, ist die Veranlagung noch da, es fehlt aber der Anlass, diese zu verwirklichen, bzw. die vorhandene Aggressivität wird in andere Kanäle umgeleitet.
Natürlich wäre es besonders sinnvoll, die Umstände generell zu ändern, für alle, nicht nur für bereits straffällig gewordene. Deutschland sehe ich da zur Zeit leider auf einem schlechten Weg.
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17.12.2005 17:00 |
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Sargeist
Geheimer Meister
Dabei seit: 23.01.2005
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xeqter - wie wär es mit weniger ausrufezeichen und mehr argumenten? tötet alles und jeden ist zwar zweifelsfrei eine lösung, sollte dann aber bitte auf dei gesamte menschheit ausgedeht werden, denn sind wir nicht alle potentiell BÖSE? |
Lies dir ersma mein Beitrag nochma durch.... mir geht es bestimmt net darum jeden zu töten... aber wenn andere Leute grundlos andere töten, wäre es ne gerechte Strafe !
Ich finds einfach abartig, dass solche Leute dann doch oft wieder zukünftig auf der Straße rumrennen.... siehe Schmökel ! Da wurde genauso gesagt " oh ja, der isch wieder richtig im Kopf,der isch gesund,der kann sich in die gesellschaft gut integrieren"... und was hat er als aller erstes gemacht,als man ihn frei gelassen hat ? ...
Denk einfach mal drüber nach,was du verlangen würdest als gerechte Strafe wenn jemand den du liebst oder so grundlos getötet wird!
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ARMAGEDDA WANTS YOUR DEAD !!!
http://www.dynmx.net/tnbmweb6662.jpg
*** Signaturbildanzeige entfernt, Bild zu gross. Gruss Techniker ***
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17.12.2005 17:30 |
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NineBerry
Inquisitor-Meister
Dabei seit: 28.02.2005
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Original von XeqTr
siehe Schmökel ! Da wurde genauso gesagt " oh ja, der isch wieder richtig im Kopf,der isch gesund,der kann sich in die gesellschaft gut integrieren"... und was hat er als aller erstes gemacht,als man ihn frei gelassen hat ? ...
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Den hat man nicht freigelassen. Der ist ausgebüchst.
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Original von XeqTr
aber wenn andere Leute grundlos andere töten, wäre es ne gerechte Strafe !
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Grundlos? Niemand tut etwas grundlos. Herr Williams hatte z.B. sicher Gründe: Vielleicht wollte er nicht vor seinen Kameraden als Feigling dastehen. Vielleicht hatte er Angst vor Zeugen. Vieles ist denkbar. Man kann nicht einfach sagen, etwas sei "grundlos". Man kann höchstens darüber diskutieren, welche Gründe man befürwortet und welche nicht.
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Original von XeqTr
Denk einfach mal drüber nach,was du verlangen würdest als gerechte Strafe wenn jemand den du liebst oder so grundlos getötet wird! |
Du führst als Grund für das Töten anderer Personen also "Rache" an. Genau das (Rache) ist aber sicher auch das Motiv für viele Morde, die geschehen. Vielleicht sollte man generell eine Todesstrafe für Leute einführen, die Rache befürworten. Würde die Menschenheit sicherlich vor einigen zukünftigen Dummheiten bewahren.
Was nützt Rache denn? Ich spiele am Strand und baue mit Mühe und Sorgfalt eine Sandburg. Jetzt kommt ein anderes Kind und tritt die mit den Füßen kaputt. Wenn ich jetzt seine Sandburg zerstöre, was nützt mir das?
Ich nutze die Zeit lieber, daran zu denken, wie toll und einzigartig meine war. Deswegen hat er sie ja wohl auch zerstört, aus purem Neid!
Oder ich baue eine neue, noch bessere!
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17.12.2005 18:30 |
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NineBerry
Inquisitor-Meister
Dabei seit: 28.02.2005
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Original von Kellermeister
Feuer mit Feuer zu bekämpfen das hilft nie!!!
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Naja, manchmal schon, dazu braucht man aber schon einen gut ausgebildeten Feuerwehrmann. *fg*
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24.12.2005 17:00 |
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