Filbinger |
Matthias K
Geheimer Meister
Dabei seit: 31.07.2006
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Ich muß jetzt leider arbeiten gehen, aber die Tage werde ich dazu noch einiges, was fundiert ist schreiben, versprochen... und ich ein BRAUNER... *lacht* lustiger Gag
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14.04.2007 14:42 |
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Chiropterus
SarkasMOD
Dabei seit: 14.10.2004
Themenstarter
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Wer am 16. März 1945 als Ankläger noch Todesurteile beantragt und sie nach der Verurteilung persöhnlich vollstreckt (Filbinger leitete die Erschießung) ist für mich ein fanatisch überzeugter Nazi. Das Kriegsende war zu diesem Zeitpunkt für jeden absehbar.
Und Raist, was sind denn das für Töne ? Ein Richter habe auf Basis des geltendne Rechts Urteile zu sprechen. Recht ist nicht zwangsläufig Gereichtigkeit.
Schön wäre wenn Oettinger zurücktreten würde. Baden-Würtemberg ist eh schon viel zu lange Schwarz bzw. Schwarz-braun wie sich wiedereinmal gezeigt hat.
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14.04.2007 19:27 |
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Zitat: |
Nur weil er als Richter sich ans geltende Gesetz hält |
DAS halte ich für kein Argument...
Man schiebt die Schuld dem System zu und spricht im gleichem Atemzug die Menschen frei, die es gestaltet haben. Das finde ich heikel, weil man dadurch jeden politischen Zustand rechtfertigt, so lange er rechtlich abgesichert ist.
Was für Absurditäten rauskommen, wenn man das etwas weiterspinnt, kannst du dir ja selbst denken....
Das kann ja nicht dein Ernst sein?
Es gibt in der Theorie sowas wie Menschenrechte, Naturrecht, Gerechtigkeit, ....
In der Praxis gibt es immer hin (oder gab es) gewisse Werte, ein Gewissen, ein moralisches Empfinden uä....
__________________ Wer ist gerufen, wenn der Mensch verreckt?
Das Insekt! Das Insekt!
Wer ist der Retter und lebt ganz versteckt?
Das Insekt! Das Insekt!
Wer macht das Paradies auf Erden perfekt?
Das Insekt! Das Insekt!
Kri kri kri, kra kra kra
das Insekt ist endlich da
um uns zu erlösen
von allem Bösen -
was wär' der Mensch,
wenn er nicht hätt'
das Insekt, das Insekt?
(Der Plan)
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14.04.2007 19:50 |
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Raistlin
Battlesheep > Battleship
Dabei seit: 06.01.2005
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Tatsache ist lediglich, dass er ein paar Todesurteile gegen Deserteure unterzeichnet hat. Und das ist im Kriegsfall nunmal üblich. Wurde bei allen Nationen so gemacht. Daraus kann man in also wohl kein Vorwurf machen.
- Trotz allem ist dies euer EINZIGES Argument. Und daran macht ihr einen Nazi fest. Wow.
Zitat: |
Original von Chiropterus
Wer am 16. März 1945 als Ankläger noch Todesurteile beantragt und sie nach der Verurteilung persöhnlich vollstreckt (Filbinger leitete die Erschießung) ist für mich ein fanatisch überzeugter Nazi. Das Kriegsende war zu diesem Zeitpunkt für jeden absehbar. |
Und jeder texanische Richter ist also auch ein überzeugter Nazi? Seit wann hebt ein Kriegsende denn geltendes Gesetz auf? Nebenbei haben die Allierten nach dem Krieg selbst angefangen Leute zum Tode zu verurteilen.
Es ist absolut lächerlich jemanden als Nazi zu bezeichnen, nur weil er die Todesstrafe beantragt!
Zitat: |
Ein Richter habe auf Basis des geltendne Rechts Urteile zu sprechen. |
RICHTIG! GENAU!!
Zitat: |
Original von inner_conflict
Zitat: |
Nur weil er als Richter sich ans geltende Gesetz hält |
DAS halte ich für kein Argument...
Man schiebt die Schuld dem System zu und spricht im gleichem Atemzug die Menschen frei, die es gestaltet haben. Das finde ich heikel, weil man dadurch jeden politischen Zustand rechtfertigt, so lange er rechtlich abgesichert ist.
Was für Absurditäten rauskommen, wenn man das etwas weiterspinnt, kannst du dir ja selbst denken....
Das kann ja nicht dein Ernst sein? |
Filbinger hat immer faire Verhandlungen geführt und nicht, wie andere Nazi-Größen, das Gesetz selbst in die Hand genommen, die Verdächtigen zu Boden gebrüllt und ohne Anhörung das Todesurteil verhängt.
Filbinger hat das Gesetz nich gestaltet. Die Gestalter werden mit keiner Silbe hier freigesprochen. Aber als Richter muss man sich nunmal an das Gesetz halten. Ein Richter kann heutzutage in diversen Staaten der USA auch nicht sagen: "Ich bin gegen die Todesstrafe, ich verhäng sie nicht". Oder hierzulande "Gefängnisstrafen für Raubkopierer finde ich überzogen". Er darf natürlich ein Gesetz ablehnen, aber sich daran halten muss er sich als Richter trotzdem - ungeachtet von eigenen moralischen Bedenken. Zumal auch Todesurteile gegen Desserteure keine Nazierfindungen waren, sondern im Kriegsfall überall üblich.
Gesetz ist Gesetz. Man kann einen Richter oder Anwalt nur danach beurteilen, wie er die Verhandlung führt. Und da hat sich Filbinger sicher nichts unmenschliches vorzuwerfen. Nochmal: Es ist absolut lächerlich jemanden als Nazi zu bezeichnen, nur weil er die Todesstrafe beantragt!
Wenn man die Absurdität, jeden, der zur Nazizeit seinen Job verübte als Nazi zu bezeichnen, weiterspinnt, dann wird plötzlich jeder Fabrikarbeiter, der Bomben gebastelt hat, zum Nazi. Vermutlich auch noch jeder einzelne Soldat, der auf den Schlachtfeldern um sein Leben kämpfte, oder wie?
Davon mal abgesehen, dass die Gesetze, nach denen Filbinger geurteilt hat, älter als die Nazizeit waren.
__________________ Ey yo, frisches Magazin, Business Waffendeals
Und wir lassen Fetzen fliegen so wie Disneys Aladdin
Ich bin betrügerisch, bei Drugdeals mit dir fühl' ich mich
Ähnlich wie ne Hausfrau, denn ich zieh den Lappen übern Tisch!
Dieser Beitrag wurde 13 mal editiert, zum letzten Mal von Raistlin: 14.04.2007 20:41.
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14.04.2007 20:25 |
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Faire Verhandlungen in einem Terrorregime...
Interessanter Ansatz....*g*
Niemand hat Filbinger dazu gezwungen, Karriere in diesem Regime zu machen...
Zitat: |
Und da hat sich Filbinger sicher nichts unmenschliches vorzuwerfen.
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Ich halte es für unmenschlich, jemand zum Tode zu verurteilen. Es ist ganz egal, auf was für rechtlichen Grundlagen...
Recht haben ist schliesslich nicht alles im Leben...
Zitat: |
Wenn man die Absurdität, jeden, der zur Nazizeit seinen Job verübte als Nazi zu bezeichnen, weiterspinnt, dann wird plötzlich jeder Fabrikarbeiter, der Bomben gebastelt hat, zum Nazi. Das kann es ja wohl auch nicht sein. Und mit Sicherheit waren auch eine Vielzahl der Soldaten keine Nazis. |
Nein kann es nicht. Aber Juristen sind schliesslich keine einfachen ungebildeten Arbeiter (blödes Klischee), sondern ausgebildete Menschen, die irgendwo auch ein Verantwortungsbewusstsein besitzen sollten. Es geht auch gar nicht um die Kollektivschuld (bitte können wir dieses Thema rausstreichen)
Du pochst doch sonst immer auf der Verantwortung des Einzelnen für seine Taten, warum in diesem Fall nicht?
Und selbst wenn er nach damaligen Massstäben rechtmässig gehandelt hat, dann war es nach heutigen Massstäben falsch. Und da der heutige Massstab (Menschenrecht etc) älter ist als der Nationalsozialismus, finde ich es völlig in Ordnung, den Filbinger für die Urteile und die Vollstreckung direkt verantwortlich zu machen....
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(Der Plan)
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14.04.2007 20:43 |
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Raistlin
Battlesheep > Battleship
Dabei seit: 06.01.2005
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Zitat: |
Original von inner_conflict
Niemand hat Filbinger dazu gezwungen, Karriere in diesem Regime zu machen... |
Gutmenschengeschwätz. Und niemand den Fabrikarbeiter Bomben zu basteln. Natürlich kann man statt dessen auch hungernd auf der Straße hocken.. weil ihr das auch alle gemacht hättet.
Als Richter hatte Filbinger wenigstens noch die Möglichkeit eine faire Verhandlung zu führen, ohne das Unschuldige einfach so zu Tode verurteilt worden.
Hätte es Filbinger nicht gegeben, wären all die, die er rettete, vielleicht vor einem Scharfrichter gelandet, der sie sofort gehängt hätte, ohne Wenn und Aber.
Filbinger hat LEBEN GERETTET! Wieso ignoriert ihr das alle?
Zitat: |
Ich halte es für unmenschlich, jemand zum Tode zu verurteilen. Es ist ganz egal, auf was für rechtlichen Grundlagen... |
Das sind deine Ansichten. Die Todesstrafe war nichts, das die Nazis erfunden haben. Die Todesstrafe war normal. Ist es in manchen Ländern heute noch. Und es gibt viele Demokraten, die der Meinung sind, die Todesstrafe wieder einzuführen.
Daran macht man keinen Nazi fest.
Zitat: |
Aber Juristen sind schliesslich keine einfachen ungebildeten Arbeiter (blödes Klischee), sondern ausgebildete Menschen, die irgendwo auch ein Verantwortungsbewusstsein besitzen sollten. Es geht auch gar nicht um die Kollektivschuld (bitte können wir dieses Thema rausstreichen) |
Juristen müssen auch ihre Familien und sich selbst versorgen. Wie kommst du auf die Idee Filbinger hätte kein Verantwortungsbewusstsein, wenn er die Verhandlungen nach seinem Gewissen geführt hat? Er hat Leute immerhin auch vor der Todesstrafe gerettet.
Zitat: |
Du pochst doch sonst immer auf der Verantwortung des Einzelnen für seine Taten, warum in diesem Fall nicht? |
Weil ich die Verurteilung eines Desserteurs für Angemessen und Gerechtfertigt halte [Ich bin zwar auch kein Freund der Todesstrafe, aber sie stand damals im Gesetz]. Nichts anderes hat Filberger getan. Wie alle anderen Nationen auch. Daran macht man keinen Nazi aus - Ihr scheinbar schon.
Der Zeitpunkt ist da nebenbei völlig egal. Wenn jeder weiß "übermorgen wird Kapituliert" hört der Krieg auch erst übermorgen auf. Wenn die Wache in der Nacht dessertiert, kann es gut passieren, dass seine Kameraden alle ihr Leben verlieren. Dann hat der Desserteuer es auch verdient, am nächsten Tag noch vor Kriegsende für seine Taten zur Rechenschaft gezogen zu werden.
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Ähnlich wie ne Hausfrau, denn ich zieh den Lappen übern Tisch!
Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Raistlin: 14.04.2007 21:00.
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14.04.2007 20:52 |
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Man sollte zum Fall Filbinger einfach die wissenschaftliche Literatur lesen:
1. Hugo Ott, Heinz Hürten und Wolfgang Jäger: "Hans Filbinger, der ,Fall' und die Fakten" von 1980
2. Franz Neubauer: "Das öffentliche Fehlurteil" von 1990
3. Den vorzüglichen Aufsatz von Günther Gillessen: "Der Fall Filbinger. Ein Rückblick auf die Kampagne und die historischen Fakten" von 2003 (hier als pdf)
Filbinger ist seit Jahren rehabilitiert, das meiste Gewäsch, das jetzt wieder hochkommt, stammt aus den 70ern, noch eine Prise Brüskierung über die Todesstrafe, einen Ministerpräsidenten der CDU, der seine Hausaufgaben und seine Aufgabe (im Gegensatz zu den meisten Medienvertretern) macht und den sowieso keiner leiden kann, dazu und schon hat man wieder ein Skandälchen. Ansonsten hat Raistlin schon das Meiste gesagt.
Zusätzlich aus Gillessen:
Zitat: |
Erwiesen ist auch, dass er als Heranwachsender aktiv in dem katholischen Jugendbund "Neudeutschland" gewesen und als Student in Freiburg Kreisen verbunden war, die zum religiösen, konservativen und freiheitlichen Umfeld (unter anderen Walter Eucken) der Widerstandsbewegung des 20. Juli gehörten. Zwei der 1945 ermordeten Verschwörer, beides Militärjuristen, nämlich der Chef des Heeresgerichtswesens, Karl Sack, und der Völkerrechtsreferent im Oberkommando der Marine, Berthold Graf von Stauffenberg, ein Bruder des Attentäters vom 20. Juli, hatten den Marinestabsrichter Filbinger ohne dessen Wissen dem Stadtkommandanten von Berlin, Paul von Hase, für eine Verwendung nach gelungenem Putsch empfohlen mit der Bemerkung, auf Filbingers "antinationalsozialistische Grundsatztreue und Loyalität" könne man sich jederzeit verlassen. |
Zitat: |
Schön wäre wenn Oettinger zurücktreten würde. Baden-Würtemberg ist eh schon viel zu lange Schwarz bzw. Schwarz-braun wie sich wiedereinmal gezeigt hat. |
Das scheint auch die einzige Grund zu sein, warum sich die Wahlverliererin Vogt und sonstige Aasgeier und ewig Beleidigte in der Sache mal wieder zu Wort melden, wenn das auch eure wirkliche Motivation ist, ist über euer Verständnis von "Gerechtigkeit" eigentlich alles gesagt.
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14.04.2007 21:09 |
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Raistlin
Battlesheep > Battleship
Dabei seit: 06.01.2005
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14.04.2007 23:24 |
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Impressum
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