Familie schocken - und stolz auf sie sein |
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Familie schocken - und stolz auf sie sein |
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Hallöchen !
Ich muss hier einfach mal verkünden, dass meine Familie godlike ist.
Die Erkenntniss ist zwar nicht neu, aber ich hatte Gestern mal wieder den totalen Beweis in die Richtung:
Meine Oma feierte ihren Geburtstag, traditionell mit grossem Essen in der Winzerstube ( Mjam ! Allein das Vorspeisenbuffet war ein Killer, aber der Rehrücken mit den super Knödeln - ich LIEBE Knödel - im Hauptgang.... episch ! )
Ich kam ganz artig adrett, aber eben in meinem stilvollen Outfit Rock/Bondage-Mantel über Hemd/Weste, mit Taschenuhr, Manschettenknöpfen, meinem Ebenholzknauf-Stock ( stolz auf das teil bin, jap ) und einer Lilie im Revers. Alles ganz edel also.
Nur war ich "familiär" noch nie in "schwarz" auf einer Feier erschienen, hab mich also quasi "geoutet".
Sicher, es gab die ganz normalen Sprüche und den einen oder anderen Lacher, aber letztlich haben alle meinen neuen Stil akzeptiert, und ich hatte sogar einige sehr gute, längere Gespräche mit richtig Tiefgang über Lebenseinstellung, Weltsicht und dergleichen. Gab sogar Komplimente, und einige ältere Herrschaften fanden es ganz, ganz toll dass es eine Szene gibt ( von der sie erstmals hörten ) in der stilvolles Auftreten noch was bedeuted. Ein Grossonkel war richtiggehend begeistert - würde fast erwarten, den guten Mann demnächst in seinem Frack samt Zylinder von damals aus der "guten alten Zeit" zu sehen, so geschwärmt hat er.
Jedenfalls - wie ist das bei Euch, was Familie angeht und eueren schwarzen Lebenswandel ? Seid ihr langsam reingewachsen, oder habt ihr Eure Leute irgendwann konfrontiert - oder haltet ihr`s strikt getrennt, Lifestyle und Familie ? Würde mich interessieren, wie andere damit umgehen, ihre Vorstellung von der Welt abseits der Clubs zu leben.
LG
Dlardrageth
__________________ Entropy needs no maintenance.
Wer die Wahrheit sagt, sollte immer einen Fuss im Steigbügel haben !
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13.08.2007 08:22 |
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Zimmerit
Modiktator
Dabei seit: 10.03.2005
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Ich könnte mir vorstellen daß die meißten da ziemlich tief in ihrer Vergangenheit wühlen müssen. Einfach weil Dein "schwarz werden" relativ viel später erfolgt sein dürfte als bei den meißten hier (was nicht als Angriff gemeint sein soll. Aber um es zu verdeutlichen, als es für mich wichtig war, übermäßig im Klischee-Sinne "gestylt" bei Familienfesten zu erscheinen war ich noch in eher jugendlichem Alter... ein schwarzer Anzug tut's heute auch). Ganz abgesehen davon kann ich auch mit dem Begriff des "Outings" wenig anfangen, das war halt eine Entwicklung in meiner Jugend, von der einiges geblieben ist, was sich aber eben mittlerweile auf einem "erwachsenen Level" eingepandelt hat. Kann sein daß meine Mitmenschen aus meinem Äußeren mehr oder weniger zutreffende Überlegungen zu meinen Interessen, meinen Überzeugungen usw. ableiten, das interessiert mich aber nur bedingt, thematisieren tue ich so etwas im Alltag wenn überhaupt ohnehin nur auf Nachfrage.
Zitat: |
Würde mich interessieren, wie andere damit umgehen, ihre Vorstellung von der Welt abseits der Clubs zu leben. |
Ich gehe gar nicht bewußt damit um, schwarz zu tragen ist für mich normal, ich habe was Alltagskleidung betrifft kaum eine andere Farbe im Kleiderschrank, ebenso wie ich mir ohne konkreten Anlaß wenig Gedanken über meine Interessen oder Einstellungen als solche mache, es sind halt meine Interessen und Einstellungen.
Schwerwiegende Diskussionen mit Freunden über Weltsicht u.ä. gibt es kaum noch, solches ist in der Regel seit Jahren besprochen und man weiß wie der jeweils andere denkt. Gleiches gilt für die Familie, die hatte ja mittlerweile auch schon ausreichend Zeit sich daran zu gewöhnen.
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Die Zeit lässt sich nicht anhalten; es gibt keine weise Umkehr, keinen klugen Verzicht. Nur Träumer glauben an Auswege. Optimismus ist Feigheit.
(Oswald Spengler)
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13.08.2007 09:27 |
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Lang, lang ist´s her.
Outen mußte ich mich nie, weil ich mich nie "verstecken" mußte. Natürlich haben einige stockkonservative Familienmitglieder immer was auszusetzen, aber da wäre es wahrscheinlich egal, ob ich schwarz wäre oder sonstwie außerhalb der geregelten Katholiken-Norm.
Die einzigen Fragen, die zum Outfit, bzw. dem Musikgeschmack kamen, waren, ob ich mir denn sicher sei, daß gerade diese Szene für mich "richtig" sei und ob sie denn gefährlich wäre. Und hier kamen, ich war überrascht, sinnvolle und vorurteillose Diskussionen ins Spiel.
Meine Mutter habe ich mit einer 1,5stündigen :Wumpscut:-Beschallung überzeugt, daß es "nur" Musik ist *hrrhrr* Sie findet die Klamotten "sehr geil, aber schwer zu flicken" (Originalzitat).
Geschockt war niemand, weil ich zur Szene gehöre. Vielleicht ein wenig enttäuscht, aber nicht geschockt. Das war bei dem Tattoo anders, aber das ist eine andere Geschichte.
So long...
__________________ Edition minus Steinbach punkt DE
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13.08.2007 09:39 |
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Dlardrageth
Geheimer Meister
Dabei seit: 25.07.2007
Themenstarter
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Ah, ja, dann gehörst du in die Rubrik "reingewachsen".
Ich selbst bin aufgrund meiner Vorliebe für`s rumexperimentieren ans Gothic gekommen ( und weil ich in mehrmals in die Kuru geschleppt wurde ) und, momentan zumindest, erstmal hängen geblieben weil`s mir liegt und zu mir passt.
Ehrlich gesagt bin ich nicht traurig drum, weil ich es begrüsse mein Ich als etwas zu sehen, das nicht festgeschrieben und allen bekannt ist sondern das sich ständig weiterentwickelt, in sich in Bewegung ist und sich mit den Einflüssen der Welt verändert. Gleichzeitig bin ich heute reif genug zu wissen, mit welchen Ideologien ich mich beschäftige und folge nicht nur blind einem Gruppenzwang oder einem Idol oder etwas dergleichen, was ich bei sehr jungen Vertretern in völlig unterschiedlichen Szenen schon erlebt habe.
Diese Kombination von Fluss und Statik, Veränderung und Stabilität, miteinander in Einklang zu bringen ist manchmal kniffelig und immer spannend, hält den Geist beschäftigt und führt gerade zu diesen ideologischen, oft etwas abgehobenen Diskussionen, die ich so liebe.
Mir macht es gerade Spass, bewusst schwarz zu tragen, da ich versuche, alle Dinge bewusst zu tun. Wenn etwas Routine wird fängt es schnell an, mich zu langweilen. Das ist dann immer der Auslöser dafür, das ich mir was neues zum Ausprobieren suche - wenn ich bemerke, dass ich mich selbst langweile.
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Oh, hm, etwas lange getippt...
ich bezog mich auf Zimmerit`s Antwort !
Pat: lol @ mom`s zitat. Kann besonders lustig klingen wenn du ein "L" weglässt.
Und dass die verstockte Katholiken-Fraktion nicht diskussionsfähig ist ist ja altbekannt. Glücklicherweise hat meine Familie selbst im weiteren Sinn keine davon. "Salz-der-Erde-Typen" viele, aber festgefahren ist keiner von denen. Ich mag meine Familie, auch wenn ich mich wiederhole.
[Edit von VigilNoctis]
Bitte keine Doppelposts. Für solcherlei Zwecke existiert die Editierfunktion, die sich hinter einem Button rechts über deinem Posting versteckt. Danke!
__________________ Entropy needs no maintenance.
Wer die Wahrheit sagt, sollte immer einen Fuss im Steigbügel haben !
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von VigilNoctis: 13.08.2007 11:35.
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13.08.2007 09:45 |
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In meiner Familie gab es zum Glück kein "Outing". Das war nicht nötig. Es gab keine Norm zu brechen und keine Katholiken zu verstören.
Zu Familienfesten tut es das was ich heute für den gepflegteren Diskoabend anziehe: Anzug, Hemd, Krawatte. Die Buttons kommen ab und das was wars auch. Die Rüschensachen von früher hatte ich nie zu familiären Festen an. Mir war irgendwie nie danach.
Als ich noch meinen Ledermantel hatte meinte die Oma sowas hätte sie lange nicht mehr gesehen. Das habe man "früher" getragen.
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13.08.2007 13:31 |
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miggel
Groß-Pontifex
Dabei seit: 29.05.2006
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Ich weiß gar nicht was immer alle mit Katholiken haben. Ich komme aus einem katholisch dominierten Ort, hab sogar einen Diakon in der Familie und hatte nie wirkliche Probleme die aufgrund der Religionszugehörigkeit aufgetreten wären.
Aber trefft mal auf einen richtigen Protestanten. Die sind weitaus intolleranter als die (dt) katholische Kirche.
Alles was ich immer wieder erklären musste war, dass es sich nicht um eine Sekte oder eine politische Vereinigung handelt.
Ich trage fast immer schwarz, wenn nicht dann normalerweise zum "rumlümmeln" auf dem Sofa zuhause. Ich trag allerdings nichts zum provozieren oder extra um aufzufallen, ich bin ja kein Teenager mehr. Hose, Hemd und Stiefel, das reicht mir. Im Zug setzt sich auch so keiner zu mir wenn er nicht muß, was allerdings auch an der Kombi mit Stiefeln und kurzen haaren liegen könnte, nicht an den schwarzen Klammotten.
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Gesundheit?Was nützt einem Gesundheit, wenn man sonst ein Idiot ist?
Theodor W. Adorno
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13.08.2007 13:51 |
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Mulciber
The horror! The horror!
Dabei seit: 17.06.2006
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Zitat: |
Original von Chiropterus
In meiner Familie gab es zum Glück kein "Outing". Das war nicht nötig. Es gab keine Norm zu brechen und keine Katholiken zu verstören. |
Dito, nur das wir Evangelisch sind.
Ich ziehe mich immer identisch an, schwarze 501 Levis, schwarzes shirt und das ist gut so!
Seit wann müsste man sich für seinen Musikgeschmack etc. outen ...
__________________ "Imaginarium des Intellektuellen: Abmagern ist der naive Akt des Intelligent-sein-Wollens."
(Roland Barthes)
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13.08.2007 15:43 |
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Mephane
Geheimer Meister
Dabei seit: 06.08.2007
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Ich muss sagen ich häng' das auch nicht an die große Glocke. Ich trag halt schwarz, höre die Musik usw. und wer sich seinen Teil denkt oder nicht denkt, ist jedem sein Bier.^^
Richtig stolz war ich aber, als meine Mutter kurze Zeit danach mit den Worten "schau mal, hab ich gekauft" in den Schrank griff: Waschmittel für schwarze Kleidung. Da war ich platt, sowas hat sie noch nie gebracht.
__________________ !carpe noctem!
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http://mephane.blogspot.com
http://www.myspace.com/mephane
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13.08.2007 16:03 |
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Raistlin
Battlesheep > Battleship
Dabei seit: 06.01.2005
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13.08.2007 17:45 |
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Impressum
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