Tookie Wiliams hingerichtet! |
Raistlin
Battlesheep > Battleship
Dabei seit: 06.01.2005
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Was mich an der Diskussion in den Medien störrt, ist die fixierung auf Wiliams generell. Für mich sind seine Bücher keine Argumentation ihn anders zu behandeln, als ein anderer Todeszelleninsasse, der nicht mit einem solchen schriftstellerischen Talent gesegnet ist. Hätte ihn das die Freiheit gebracht, wäre es ein Witz gewesen und ein Hohn, weil man dann kreatives Talent über Mord stellen würde - Vor dem Gesetz sind alle gleich.
An eine Diskriminierung gegen Schwarze glaube ich ebenfalls nicht. Begnadigt wäre niemand geworden, ob Schwarz oder Weiß, warum sollte Schwarzenegger das auch tun? Zumal seine Umfragewerte seit langem im Keller sind und er gerade jetzt Stärke demonstrieren muss. Das hat garantiert nichts mit Tookies Hautfarbe zu tun.
Ein anderer Punkt, der gegen die Diskriminierung spricht, sind seine Bücher selbst. Ansonsten hätte man ihn doch nie und nimmer erlaubt, im Knast einer schriftstellerischen Karriere nachzugehen, die ihn berühmt macht.
Bezüglich der Todesstrafe allgemein werde ich momentan nichts sagen. Die gehört zur amerikanischen Rechtsprechung und das müssen die alleine regeln. Unser Strafsystem funktioniert anders und ist nicht vergleichbar. Für manche mag es unmenschlich sein, jemanden hinrichten zu lassen, andere sehen darin die gerechte Bestrafung. Problematisch ist nur der Unsicherheitsfaktor, ob man denn den Richtigen erwischt hat.
__________________ Ey yo, frisches Magazin, Business Waffendeals
Und wir lassen Fetzen fliegen so wie Disneys Aladdin
Ich bin betrügerisch, bei Drugdeals mit dir fühl' ich mich
Ähnlich wie ne Hausfrau, denn ich zieh den Lappen übern Tisch!
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14.12.2005 13:13 |
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Das einzige wirklich rationale Argument für die Todesstrafe war die Abschreckung.
Da aber die Erfahrung zeigt dass die Möglichkeit zum Tode verurteilt zu werden eher zu brutaleren Verbrechen führt (man will ja keine Zeugen die einem in die Todeszelle bringen) ist dieses Argument auch hinfällig.
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14.12.2005 13:14 |
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Was ich nicht verstehen kann ist, daß manche scheinbar weniger Probleme damit haben, wenn jemand 25 Jahre in ne Zelle gesperrt wird. Was ist denn das für ein Leben? Wenn ich da ne Wahl hätte, dann wäre mit der sofortige Tod allemal lieber.
Daß man die Todeskandidaten dort tatsächlich auch vorher solange festhält und dahin vegetieren läßt, ist natürlich ein ganz anderes Thema. So wie das US-Rechtssystem generell...
Und dann wundert es mich noch, daß ein Mörder - sofern er es ist - für den Nobelpreis vorgeschlagen wird, weil er neuerdings Kinderbücher schreibt? Was ist denn sein besonderer Verdienst gegenüber anderen Kinderbuchautoren? Daß er zuvor Leute umgebracht hat? Soll das vorbildlich sein?
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14.12.2005 13:20 |
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Morris
Groß-Pontifex
Dabei seit: 25.09.2005
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Zitat: |
Original von Riverz End
Was ich nicht verstehen kann ist, daß manche scheinbar weniger Probleme damit haben, wenn jemand 25 Jahre in ne Zelle gesperrt wird. Was ist denn das für ein Leben? Wenn ich da ne Wahl hätte, dann wäre mit der sofortige Tod allemal lieber.
Daß man die Todeskandidaten dort tatsächlich auch vorher solange festhält und dahin vegetieren läßt, ist natürlich ein ganz anderes Thema. So wie das US-Rechtssystem generell...
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Nunja, wie Du schon meintest, es ist ja nicht so, als würden Verurteilte im Todestrakt auf der Stelle hingerichtet werden, die verbringen meist auch noch eine lange Zeit ihres Lebens in der Todeszelle, sind also somit sogar doppelt gestraft.
Was das mit "Tookie" angeht, muss ich sagen, halte ich mich aus der Diskussion raus. Ich habe erst durch diesen riesigen Medienrummel um seine Person von ihm erfahren, kann mir somit also auch keine Meinung bilden, ob er schuldig ist oder nicht.
Meines Erachtens gehört die Todesstrafe jedoch abgeschafft, da zum einen, wie hier schon erwähnt wurde, die Gefahr, diese zu erleiden, oft zu noch brutaleren Vebrechen führt und zum anderen das Recht(!), jemand anderen zu töten, egal was er getan hat, noch nie in Menschenhände gehört hat.
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Morris: 14.12.2005 13:36.
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14.12.2005 13:35 |
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iseult
Groß-Pontifex
Dabei seit: 04.04.2005
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tja, jetzt isser tot, un jetzt?
jetzt kann er sich, wenn er sich denn zu so nem guten menschen verändert hat, im himmel mit seinen opfern über die tat reden und sich entschuldigen..
klingt doch ganz nett..
mörder ist mörder, aber viel schlimmer sind fast noch die kinderschänder und vergewaltiger, und wenn ich eine angehörige eines opfers wäre, würde es mich doch sehr erleichtern, zu wissen dass der täter unter der erde liegt, und nie mehr jemandem etwas antun kann.
obwohl ich generell gegen die todesstrafe bin, weil kein mensch das recht hat, über den tod eines anderen menschen zu entscheiden.
__________________ eleganz ist das küken der ästhetik
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14.12.2005 13:44 |
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Raistlin
Battlesheep > Battleship
Dabei seit: 06.01.2005
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Zitat: |
Original von Chiropterus
Da aber die Erfahrung zeigt dass die Möglichkeit zum Tode verurteilt zu werden eher zu brutaleren Verbrechen führt (man will ja keine Zeugen die einem in die Todeszelle bringen) ist dieses Argument auch hinfällig. |
Das bezweifle ich jetzt aber mal. Wenn man einen Mord begangen hat, will man grundsätzlich keine Zeugen im Weg haben, ob die nun einen in die Todeszelle bringen oder ein Leben lang in den Knast. Zu brutaleren Verbrechen führt die Aussicht auf Bestrafung, die man abwenden will, unabhängig wie die genaue Bestrafung für Mord aussieht. Und jemand, der bereits einen Mord getan hat, für den ist ein Weiterer generell keine große Hemmschwelle mehr.
Zitat: |
Nunja, wie Du schon meintest, es ist ja nicht so, als würden Verurteilte im Todestrakt auf der Stelle hingerichtet werden, die verbringen meist auch noch eine lange Zeit ihres Lebens in der Todeszelle, sind also somit sogar doppelt gestraft. |
Was aber wieder den wirtschaftlichen Nutzen der Todesstrafe abschwächt, auch wenn das Warten auf den Tod doch sicher der grausamste Teil der Strafe ist.
Zitat: |
Und dann wundert es mich noch, daß ein Mörder - sofern er es ist - für den Nobelpreis vorgeschlagen wird, weil er neuerdings Kinderbücher schreibt? Was ist denn sein besonderer Verdienst gegenüber anderen Kinderbuchautoren? Daß er zuvor Leute umgebracht hat? Soll das vorbildlich sein? |
Da kommt es halt nicht auf seine privaten Taten, sondern lediglich auf die Bücher an. Wenn die Bücher entsprechend gut sind, werden sie nominiert, unabhängig, wer sie da eigentlich geschrieben hat.
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Ähnlich wie ne Hausfrau, denn ich zieh den Lappen übern Tisch!
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Raistlin: 14.12.2005 13:47.
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14.12.2005 13:45 |
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0xdeadbeef
Geheimer Meister
Dabei seit: 04.09.2005
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Zitat: |
Original von Riverz End
Was ich nicht verstehen kann ist, daß manche scheinbar weniger Probleme damit haben, wenn jemand 25 Jahre in ne Zelle gesperrt wird. Was ist denn das für ein Leben? Wenn ich da ne Wahl hätte, dann wäre mit der sofortige Tod allemal lieber.
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Ich persönlich hab hiermit weniger Probleme als mit der Todesstrafe. Es mag sicher kein schönes Leben sein, aber es ist ein Leben und dem Gefangenen ist so die Möglichkeit gegeben, seine Unschuld überhaupt noch beweisen zu können. Wäre die Rübe ab (oder was auch immer), dann hätte er diese Gelegenheit nicht mehr, was für mich bei unschuldig Verurteilten fatal ist.
Im Übrigen hat der Gefangene immer noch die Möglichkeit des Freitodes.
Zitat: |
Original von Morris
Nunja, wie Du schon meintest, es ist ja nicht so, als würden Verurteilte im Todestrakt auf der Stelle hingerichtet werden, die verbringen meist auch noch eine lange Zeit ihres Lebens in der Todeszelle, sind also somit sogar doppelt gestraft.
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Als doppelte Strafe sehe ich dies nicht an, wie gesagt hat man so noch immer die Möglichkeit, seine Unschuld beweisen zu können.
Alles in allem ist die Todesstrafe sicher manchmal das beste Mittel (man könnte so einen "Fall" sich durchaus vorstellen), aber meiner Meinung wiegt sie niemals den Tod eines Unschuldigen auf. Ausserdem ist die Durchführung der Todesstrafe in meinen Augen nichts anderes als ein Mord von Staats wegen.
Übrigens, alle regen sich immer wg. der Todesstrafe in den USA auf, was ist eigentlich mit Singapur? Dort wird schon für weit geringere Verbrechen die Todesstrafe verhängt.
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14.12.2005 14:08 |
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Zitat: |
Original von 0xdeadbeef
Zitat: |
Original von Riverz End
Was ich nicht verstehen kann ist, daß manche scheinbar weniger Probleme damit haben, wenn jemand 25 Jahre in ne Zelle gesperrt wird. Was ist denn das für ein Leben? Wenn ich da ne Wahl hätte, dann wäre mit der sofortige Tod allemal lieber.
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Ich persönlich hab hiermit weniger Probleme als mit der Todesstrafe. Es mag sicher kein schönes Leben sein, aber es ist ein Leben und dem Gefangenen ist so die Möglichkeit gegeben, seine Unschuld überhaupt noch beweisen zu können. Wäre die Rübe ab (oder was auch immer), dann hätte er diese Gelegenheit nicht mehr, was für mich bei unschuldig Verurteilten fatal ist.
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Naja, ist halt die Frage welche praktische (nicht theoretische) Möglichkeit man da hat, etwas zu beweisen, sobald das Urteil einmal gesprochen wurde. Umgekehrt besteht somit auch die Möglichkeit für einen Schuldigen, über Mittelspersonen eine neue Beweislage konstruieren zu lassen. Einen "neuen" Zeugen zu kaufen oder sonstwie zu beschaffen.
Zitat: |
Im Übrigen hat der Gefangene immer noch die Möglichkeit des Freitodes.
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Welche Möglichkeiten er dazu hat, hängt von den Haftbedingungen ab. Man kann ja generell Verurteilte selbst wählen lassen. Oder man kann sie in Zwangsjacke in eine Gummizelle sperren. Bildlich gesprochen.
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14.12.2005 14:25 |
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Pagan
[ vivere militare est ]
Dabei seit: 02.12.2004
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Zitat: |
Original von Riverz End
...daß manche scheinbar weniger Probleme damit haben, wenn jemand 25 Jahre in ne Zelle gesperrt wird. Was ist denn das für ein Leben?
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Was ist das für ein Leben? Sicher den Taten angemessen...
Zitat: |
Original von Riverz End
Wenn ich da ne Wahl hätte, dann wäre mit der sofortige Tod allemal lieber.
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Und das ist das Argument gegen die Todesstrafe.
__________________ .SUBAGE [Postpunk Wave Indie] @ facebook
SUBAGE @ bandcamp
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14.12.2005 15:26 |
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Zitat: |
Original von Pagan
Was ist das für ein Leben? Sicher den Taten angemessen...
Und das ist das Argument gegen die Todesstrafe. |
Da haben wir unterschiedliche Auffassungen vom Zweck der Rechtssprechung.
Ich sehe eine Strafe weniger als Vergeltung oder Rache an sondern als Prävention, als Maßnahme für eine im rechtssinne bessere Welt. Die Allgemeinheit soll vor Schaden bewahrt werden. Die Strafe soll natürlich das Verhalten ändern. Ein Mörder wird aber möglicherweise nicht weniger Skrupel haben, jemanden zu töten, nachdem man ihn jahrelang einsperrt hat. Im Gegenteil. Er hat dann das Leben (wiederholt?) als etwas grausames kennengelernt. Ihm wird jegliche andere Lebensperspektive genommen. Gewissermaßen sein Handeln sogar bestätigt, indem ihm ähnliches Widerfährt. Er wird weiterhin ein entsprechendes Leben leben, sobald man ihn läßt. Solange er noch kann.
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14.12.2005 15:46 |
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