Neuübersetzung der Bibel: politische Zwangskorrektness oder interessanter Gedankenansatz? |
xyrill
...huch!...
Dabei seit: 23.03.2005
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Neuübersetzung der Bibel: politische Zwangskorrektness oder interessanter Gedankenansatz? |
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Aus alt mach neu.
Als ich die Einleitung zu diesem Artikel hier:
Politisch korrekte Bibel: "Vater und Mutter im Himmel"
gelesen habe, musste ich erstmal herzlich lachen.
"Wie albern ist denn das?" und "die Kirche braucht neue Mitglieder, jetzt wirbt sie um weitere Zielgruppen, wie z.B. Frauen in lila Latzhosen" waren meine ersten Gedanken zu dem teilweise wirklich lächerlich wirkenden Versuch einen alten, miesen Schinken, der in den Köpfen der Menschen für so viel Bullshit gesorgt hat, durch ein operatives Lifting wieder aufzumöbeln.
Dann habe ich den Artikel durchgelesen und tatsächlich ein paar Gedankenansätze gefunden, die ich absolut interessant finde. Unbedingt aber auch die Erkenntnis, dass die vorangegangenen Übersetzungen ebenfalls Zeichen ihrer Zeit waren. Dass die griechischen Texte als Grundlage (die ja auch nicht die Originalversion sein müssen, denn wie lange wurde mündlich erzählt, bis jemand nach dem Stift gegriffen hat?) beim Übersetzen Auslegungsvarianten bieten und dass Luthers Interpretation auch nur ein Blickwinkel im angehenden 16. Jh. war. Eigentlich so simpel, aber durch diesen neuen Interpretationsversuch wird das dann doch noch etwas deutlicher.
Warum also sollte ein Buch, das ja sowiso von Menschen für Menschen geschrieben wurden, ein Buch dass noch nie statisch war, nicht weiter geschrieben oder verändert werden?
Wenn ich demnach die Bibel nicht allein als Historienschinken betrachte, sondern als ein Massending erkenne, das die Zeitgeschehnisse und -erlebnisse der Menschen, deren Gefühlswelten und Lebensschwerpunkte in Prosa und Lyrik widerspiegelt, dann beginne ich diese Veränderungen extrem spannend zu finden. Eine Interpretation als Spiegel unserer Zeit in der wir leben. Was werden die nach uns über unsere heutige Gesellschaft denken?
Weg also von einer starren Gesetzesvorlage, hin zu einem interaktiven Gedankenprozess, der sich ständig bewegt?
Ich meine ja, solange er nicht vom Opportunismus hin und her geschoben wird. Aber wo liegt da die Grenze?
Grüßle
xyrill
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von xyrill: 25.10.2006 12:36.
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25.10.2006 12:35 |
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F-4
Groß-Pontifex
Dabei seit: 03.07.2005
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In Zeiten von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften müsste dann doch in einer weiteren Auflage auch die Geschichte von Sodom und Gomorrha neutralisiert werden.
Zitat: |
Da sagte der Mann-Mensch: "Die Frau, die du mir selbst an... |
Der Mann-Mensch ???
Nun, ich hoffe dass in dieses "Werk" nicht noch irgendwelche Fördergelder oder Zuschüsse geflossen sind. Es wäre Geldverschwendung gewesen.
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25.10.2006 12:49 |
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NineBerry
Inquisitor-Meister
Dabei seit: 28.02.2005
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Wie übersetzen die dann Korinther 1 Kap 14,33-35?
Ich finde es ziemlich lächerlich, eine Religion an aktuelle Gegebenheiten anpassen zu wollen, vor allem eine Religion, die auf striktem blindem Glauben an Erlösung basiert.
Da soll man dann doch lieber erkennen, dass man auch auf Religion verzichten und durch etwas moderneres ersetzen kann, das moralische Leitlinien und Kulturhandlungen auch ohne Gottesbezug möglich macht.
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25.10.2006 12:53 |
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Diirgec
Geheimer Meister
Dabei seit: 29.11.2004
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Naja wenn einem eben nix mehr einfällt um sich Fördergelder unter den Nagel zu reisen fängt man eben mit sowas an...
Ich hab wieder was zum schmunzeln gehabt und ansonsten wird das einfach ignoriert.
Aber ich wart jetzt auf die ersten ChristFanatiker die sich ne Bombe umschnallen und den Verlag sprengen der die neue Biebel publezieren will
__________________ In Noodles we trust!
"ROFL du hast LOL gesagt!"
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25.10.2006 12:54 |
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F-4
Groß-Pontifex
Dabei seit: 03.07.2005
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Zitat: |
Original von NineBerry
Wie übersetzen die dann Korinther 1 Kap 14,33-35?
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Haha, das ist ja lustig. Die Passage kannte ich gar nicht.
http://www.bibel-online.net/buch/46.1-korinther/14.html
Zitat: |
Wie in allen Gemeinden der Heiligen 34sollen edie Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern fsie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. 35Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht der Frau schlecht an, in der Gemeinde zu reden. |
Wenn derartiges scheinbar Teil der Werte ist, für die die Christliche Religion steht, dann ist es eben hinzunehmen. Jeder der verständlicherweise damit nichts anfangen kann, soll sich nen neuen Glauben suchen oder es ganz bleiben lassen.
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25.10.2006 13:11 |
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Abtreter
Schwaflibus everytimus sinnlosicus
Dabei seit: 06.07.2005
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Die Textpassage mit der Schlange klingt irgendwie sehr lapidar, regelrecht ignorierenswert simpel. Setzt sich das durch, können wir sicher froh sein, nicht einige Kapitel in "Checkersprache" zu finden: "Und die Ewige, in Ihrer Funktion Queen of the Hood, dizzte Eva La Bunny solange, bis diese sich doch entschied, in diesen porno Apfel zu beißen."
Neuauflage und damit auch -interpretation, warum nicht... Alles erfährt dies, warum nicht auch die Bibel?
Für mich persönlich macht es keinen Sinn, weil ich das Ding sicher nur mal in einer anständigen Prosaversion lesen werde, die mir noch nicht unterkam. Die Versform ist mir zu eintönig und langweilt auf Dauer, wenn auch ich den Sinn dieser Schreibweise verstehe und diese eine gute und vor allem imposante Vortragbarkeit emöglicht.
Von der neuen Version kann ich mir auch nur vorstellen, dass sie verständlicher sein und wohl endlich dieses Bild "Mann herrscht über Frau" beseitigen soll, aber wer braucht das wirklich?
Es ist schwierig und sehr zweispältig oder ich hab einfach zu viel Abstand zur Sache Bibel, um mir jetzt wirklich eine Meinung zu bilden...
Treter
__________________ Schlussklausel vor der Werbung:
Forenbedingte Pseudoschlammschlachten trage ich nur per PN unter Berücksichtigung des Beibehaltens aller zur sinnvollen Klärung des Sachverhaltes notwendigen Sachlichkeit aus.
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25.10.2006 13:25 |
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Cele
Geheime Meisterin
Dabei seit: 12.08.2006
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*Schüttel*
Ne geht gar nicht
Bin ja eigentlich immer die, welche für PC verlacht wird, aber auf SO eine Idee muss ma erstma kommen.
__________________
Zitat: |
Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch
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25.10.2006 18:47 |
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es will ja auch niemand goethes gedichte in eine moderne, angemessene sprache umsetzen.
okay, die umformulierung der leiden des jungen werthers sind ja kult, oder so.
aber wurd nicht umsonst "unser hochdeutsch" von luther durch die bibelübersetzung eingeführt? ablass abgeschafft? die kirche gespalten und nicht zuletzt ein krieg ausgelöst?
falsch, falsch.
Zitat: |
Original von alexiel
also ich wuerd das mal total daneben finden ... bibeluebersetzungen sind eh schon an sich der falsche ansatz um mit diesem material umzugehen ...
lernt die alten sprachen ... lernt das damalige zu verstehen ... |
aha?
naja ich kann kein griechisch, nur bruchstückhaft latein und erst recht kein hebräisch. aber trotzdem bin ich recht dankbar (okay, in maßen) dass ich ne bibel in einer gängigen sprache besitze.
shakespeare wurde ja auch übersetzt, und davon gibts auch mindestens 2 fassungen. und von der bibel eben die lutherische und die reformierte im allemanischen raum.
und sie wurde doch letzten endes dafür übersetzt damit das volk verstehen und begreifen konnte, wofür es ablass zahlte. und dass es im einen teil der christlichen religion kein fegfeuer gibt.
"lernt das damalige zu verstehen". dann sollen die, die das auch wirklich in dem sinne verstehen wollen, theologie studieren.
bei der bibel geht es weniger um die "schönheit" der sprache und der formulierungen. wenn man parzival oder carmina burana lesen will, sollte man mittelhochdeutsch (bzw latein/altfranzösisch) können, wenn für einen nur der inhalt von relevanz ist, reicht auch eine übersetzung.
lg,
m.
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25.10.2006 21:26 |
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miggel
Groß-Pontifex
Dabei seit: 29.05.2006
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Ich hatte das im Fernsehn gesehen. Dort wurde es als notwendig für die Emanzipazion bezeichnet.
Meiner Meinung nach (und ich bin FÜR eine Gleichbehandlung von Männern und Frauen in jeder Beziehung) ist dieses Werk eher ein Zeichen von Komplexen als von Emanzipation.
Und was ich mich frage, wenn Jesus Gott als seinen "Vater" bezeichnete, wieso glauben dann einige das ändern zu müssen?
Über die verschiedenen Übersetzungen der Bibel will ich mich gar nicht erst auslassen, denn die gehen von anfangs ok bis später Luthers ogottwashatderkerldaverbrochen Version
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Gesundheit?Was nützt einem Gesundheit, wenn man sonst ein Idiot ist?
Theodor W. Adorno
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25.10.2006 21:37 |
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